Importierte Inflation

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Wann wird von einer importierten Inflation gesprochen?

Eine importierte Inflation ist eine Situation, in der die Inflation in einem Land durch Importe aus anderen Ländern beeinflusst wird. Wenn die Preise für importierte Waren steigen, können sich auch die Kosten für Produktion und Vertrieb erhöhen, was letztendlich zu höheren Preisen für Endprodukte führt. Eine importierte Inflation kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, wie beispielsweise Wechselkursschwankungen, steigende Rohstoffpreise oder Handelsbeschränkungen.

Merkmale einer importierten Inflation

  1. Erhöhung der Importpreise: Eine importierte Inflation tritt auf, wenn die Preise für importierte Güter und Dienstleistungen ansteigen. Dies kann aufgrund von Währungsschwankungen, Rohstoffpreisen oder Handelsbeschränkungen geschehen.

  2. Steigende Kosten: Wenn die Importpreise steigen, erhöhen sich auch die Kosten für die Produktion und den Vertrieb von Waren und Dienstleistungen, die auf importierte Rohstoffe oder Vorprodukte angewiesen sind.

  3. Inflationäre Auswirkungen: Die erhöhten Kosten können zu höheren Endpreisen für Produkte führen, was letztendlich zu einer allgemeinen Inflation führen kann.

  4. Externe Faktoren: Eine importierte Inflation wird nicht nur von den Inlandsfaktoren, sondern auch von externen Faktoren bestimmt, wie z.B. den Bedingungen auf dem Weltmarkt und den politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in anderen Ländern.

  5. Auswirkungen auf die Wirtschaft: Eine importierte Inflation kann zu einer Verschlechterung der Wirtschaftslage führen, indem sie das Wirtschaftswachstum hemmt, die Kaufkraft der Verbraucher mindert und die Arbeitslosigkeit erhöht

  6. Geldentwertung: Eine hohe Inflation kann zu einer Entwertung der Währung führen und das Vertrauen der Investoren in die Wirtschaft des Landes schwächen.

Entstehung einer importierten Inflation durch folgender Faktoren

  1. Wechselkursschwankungen: Wenn die Währung eines Landes im Vergleich zu anderen Währungen abwertet, werden die Importe teurer und die Kosten für die Produktion und den Vertrieb steigen.

  2. Steigende Rohstoffpreise: Wenn die Preise für Rohstoffe auf dem Weltmarkt steigen, erhöhen sich auch die Importpreise für diese Rohstoffe, was wiederum zu höheren Kosten für die Produktion und den Vertrieb führt.

  3. Handelsbeschränkungen: Wenn es zu Handelsbeschränkungen oder Zöllen kommt, können die Kosten für importierte Waren steigen und dadurch die Inflation beeinflussen.

Beispiele für Länder, in denen eine importierte Inflation herrschte, sind:

  • Deutschland: In den 1970er Jahren führte der Ölpreisschock zu einer importierten Inflation in Deutschland. Die steigenden Kosten für importiertes Öl führten zu höheren Preisen und einer allgemeinen Inflation.
  • Argentinien: Argentinien hat in den letzten Jahren(2021-2023) mit einer importierten Inflation zu kämpfen. Die hohe Verschuldung und die Abwertung der Währung führten dazu, dass die Importe teurer wurden und die Inflation anstieg.
  • Türkei: Die Türkei hatte in den letzten Jahren ebenfalls mit einer importierten Inflation zu kämpfen. Die Abwertung der Lira führte dazu, dass die Importe teurer wurden und die Inflation anstieg.
  • Japan: Japan hatte in den 1970er Jahren mit einer importierten Inflation zu kämpfen, als die Preise für Rohöl stark anstiegen.
  • USA: Die USA hatten in den 1970er Jahren ebenfalls mit einer importierten Inflation zu kämpfen, als die Preise für Rohöl stark anstiegen.

Von einer importierten Inflation wird dann gesprochen, wenn die Übertragung von Preisniveausteigerungen aus dem Ausland (Inflation) in das Inland erfolgt.

Welche Unterschiede gibt es?

Dabei zu unterscheiden sind die direkte Übertragung, die indirekte Übertragung und der Geldmengen- bzw. Preismechanismus.

  • Die direkte Übertragung erfolgt über Preissteigerungen bei Importgütern (z. B. bei Mineralöl), diese führen direkt zu höheren Inlandspreisen dieser Güter bzw. der Produkte, in denen die importierten Güter verarbeitet sind. Ein Ausweichen auf nicht betroffene reine Inlandsgüter (Substitutionsgüter) kann dann auch bei diesen zu steigenden Preisen führen.
  • Bei der indirekten Übertragung steigen die Preise auf wichtigen Exportmärkten und veranlassen inländische Produzenten, auch die im Inland geforderten Preise an die im Ausland zu erzielenden Preise anzupassen.
  • Beim Geldmengen- bzw. Preismechanismus wirken im Vergleich zum Ausland relativ gering steigende Inlandspreise exportfördernd, sodass die steigende ausländische Nachfrage über eine exportbedingte Einkommens- und/oder Geldmengenvergrößerung preissteigernd wirkt.