Zinsberechnungsmethode

Börsenlexikon

Welche Verfahren zur Berechnung von Zinsen gibt es?

Zinsberechnungsmethoden: Definition, Arten und Anwendung

Zinsberechnungsmethoden sind finanzmathematische Verfahren zur Ermittlung von Zinsen für geliehenes bzw. fremdes Geld. Es gibt weltweit neun verschiedene Zinsberechnungsmethoden, wobei in der Praxis jedoch nur sechs davon eingesetzt werden. Jede Methode basiert auf den klassischen Zinsformeln der Zins- und Zinseszinsberechnung. Die Methoden unterscheiden sich hinsichtlich der Anzahl der Zinstage sowie der Tage des Basisjahres. 

30/360 Deutsche kaufmännische Zinsberechnungsmethode

Bei dieser Methode wird angenommen, dass jeder Monat 30 Zinstage hat und das Basisjahr mit 360 Zinstagen angesetzt ist. Wenn ein Geschäft am 31. eines Monats beginnt oder endet, wird dieser Monat mit der realen Anzahl seiner Tage berücksichtigt. Beim Februar wird berücksichtigt, ob das Geschäft am 28. oder im Schaltjahr am 29. Februar beginnt oder endet. Wenn ja, werden die Zinsen auch nur ab bzw. bis zu diesem Tag gerechnet (kalendergenau). Soll der Februar als voller Monat in die Zinsberechnung eingehen (z.B. Beginn im Januar und Ende am 30. Juni), gelten auch hier 30 Zinstage für den Februar. Je nach Anlageart wird entweder der erste Anlagetag oder der letzte Anlagetag verzinst und der andere nicht.

act/360 Eurozinsmethode bzw. Französische Zinsmethode

Die Zinstage werden bei dieser Methode kalendergenau ermittelt, und das Basisjahr wird pauschal mit 360 Zinstagen angesetzt. Daher können die einzelnen Monate Zinstage von 30 und 31 Tagen sowie der Februar Zinstage von 28 und 29 Tagen (Schaltjahr) haben.

act/365 Englische Zinsberechnungsmethode

Die Zinstage werden bei dieser Methode kalendergenau angelegt, d.h. sie können je nach Monat mit 30 (z.B. November), 31 (z.B. Dezember), 28 oder 29 (Februar) veranschlagt werden. Das Basisjahr wird generell, auch wenn es sich um ein Schaltjahr handelt, mit 365 Tagen angesetzt.

act/act Taggenaue Zinsberechnungsmethode

Sowohl die Zinstage als auch das Basisjahr werden bei dieser Methode kalendergenau ermittelt. Das bedeutet, dass die Zinstage genau am 30. Juni oder 28. oder 29. Februar berechnet werden und das entsprechende Basisjahr dazu mit 365 oder 366 Tagen (Schaltjahr) angesetzt wird.

30E/360

Die Methode ähnelt der deutschen kaufmännischen Zinsberechnungsmethode, jedoch gibt es einen kleinen Unterschied. Wenn das Geschäft am 31. des Monats endet, wird der Monat immer noch mit 30 Zinstagen berechnet. Zum Beispiel würde ein Geschäft, das am 1. Januar beginnt und am 31. Januar endet, mit einem Zinssatz berechnet werden, der auf 30 Tagen basiert, anstatt auf der tatsächlichen Anzahl von 31 Tagen

30 28-29/360 US-Zinsberechnungsmethode

Die US-Zinsberechnungsmethode ist ähnlich wie die deutsche kaufmännische Zinsberechnungsmethode, jedoch wird der Februar kalendergenau mit 28 oder 29 Tagen berechnet, je nachdem, ob es sich um ein Schaltjahr handelt oder nicht. Der erste Anlagetag wird nicht verzinst, aber der letzte Anlagetag wird in die Verzinsung mit einbezogen. Diese Methode wird hauptsächlich in den USA angewendet.

Zinsberechnungsmethoden sind finanzmathematische Verfahren zur Berechnung von Zinsen für fremdes bzw. geliehenes Geld. Jede Zinsberechnungsmethode basiert auf den klassischen Zinsformeln der Zins- und Zinseszinsberechnung. Weltweit anerkannt sind grundsätzlich neun verschiedene Zinsberechnungsmethoden. In der Praxis werden jedoch nur sechs der neun Verfahren eingesetzt. Differenziert werden die Methoden hinsichtlich der Anzahl der Zinstage sowie der Tage des Basisjahres. Die am häufigsten verwendeten Zinsberechnungsmethoden sind: I. 30/360 Deutsche kaufmännische Zinsberechnungsmethode: Dabei wird unterstellt, dass jeder Monat 30 Zinstage hat und das Basisjahr mit 360 Zinstagen angesetzt ist. Des Weiteren ist hier festgelegt, dass bei einem Geschäft, das am 31. eines Monats beginnt oder endet, dieser Monat mit der realen Anzahl seiner Tage berücksichtigt wird. Beim Februar gibt es Folgendes zu beachten: Beginnt oder endet das Geschäft am 28. (oder im Schaltjahr am 29.) Februar, so werden die Zinsen auch nur ab bzw. bis zu diesem Tag gerechnet (kalendergenau). Soll der Februar als voller Monat in die Zinsberechnung eingehen (z.B. Beginn im Januar und Ende am 30. Juni), so gelten auch hier 30 Zinstage für den Februar. Je nach Anlageart wird entweder der erste Anlagetag oder der letzte Anlagetag verzinst und der andere nicht. II. act/360 Eurozinsmethode bzw. Französische Zinsmethode (act - ist die Abkürzung für actual, was tatsächlich bedeutet): Die Zinstage werden kalendergenau ermittelt und das Basisjahr pauschal mit 360 Zinstagen angesetzt. Demzufolge können die einzelnen Monate Zinstage von 30 und 31 Tagen sowie der Februar Zinstage von 28 und 29 Tagen (Schaltjahr) haben. III. act/365 Englische Zinsberechnungsmethode: Die Zinstage werden kalendergenau angelegt, d.h. sie können je nach Monat mit 30 (z.B. November), 31 (z.B. Dezember), 28 oder 29 (Februar) veranschlagt werden. Das Basisjahr wird generell - auch wenn es sich um ein Schaltjahr handelt - mit 365 Tagen angesetzt. IV. act/act Taggenaue Zinsberechnungsmethode: Sowohl die Zinstage als auch das Basisjahr werden kalendergenau ermittelt. Das heißt konkret, die Zinstage zum Beispiel 30. Juni oder 28. oder 29. Februar und das entsprechende Basisjahr dazu mit 365 oder 366 Tagen (Schaltjahr). V. 30E/360 Die Methode ähnelt der deutschen kaufmännischen Zinsberechnungsmethode. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Monat auch dann nur mit 30 Zinstagen gerechnet wird, wenn das Geschäft am 31. des Monats endet. VI. 30 28-29/360 US-Zinsberechnungsmethode: Auch diese Methode lehnt sich an die deutsche kaufmännische Zinsmethode an, denn auch hier werden die Zinsmonate mit 30 Tagen und das Zinsjahr mit 360 Tagen angesetzt. Die Ausnahme ist der Februar, der kalendergenau mit 28 bzw. 29 Tagen angesetzt wird. Der erste Anlagetag wird nicht verzinst, der letzte Anlagetag wird in die Verzinsung mit einbezogen.

 

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