CANNABIS - Wo lohnt sich ein Langzeit-Invest?

vom 01.09.2023, 11:03 Uhr
C
CREAM91
2749 Leser

Liebe Community,

Als langjähriger Beobachter und Hobby-Analyst der Cannabisbranche, wollte ich heute mal meine Meinung zu den Chancen in diesem Bereich mit euch teilen. Ich freue mich über den Austausch mit euch, aber nun fangen wir mal an:

Cannabis MSO's (Multi-State-Operator)

Hierzu zählen Unternehmen wie Trulieve, Curaleaf, Verano Holdings, Green Thumb Industries, Cresco Labs, Columbia Care... um mal einige bekannte Namen zu nennen.

Wenn man sich diesen Sektor hinsichtlich der Profitabilität anschaut gibt es hier nur einen Wert der herausstechen kann und das ist Green Thumb Industries. Während Unternehmen wie Trulieve und Curaleaf aggressive Übernahme oder Fusionsstrategien verfolgt haben und somit zumindest vorerst ihre Finanzkennzahlen verschlechtert haben, hat sich die Führungsetage von Green Thumb Industries um die Profitabilität und stabiles nachhaltiges Umsatzwachstum gekümmert. Der CEO betonte dies mit einem Satz, der folgendem ziemlich gleichte. Das genaue Zitat habe ich nicht mehr im Kopf: "Wieso sollten wir uns in dieser Zeit die Probleme einer anderen Firma einkaufen, lieber lösen wir erst einmal unsere eigenen." Klingt für mich nach einer gesunden Ansichtsweise und scheint bis dato auch funktioniert zu haben.

Allgemein sehen für mich im Sektor der MSO's die Renditechancen im Falle einer Legalisierung auf Bundesebene in den USA sehr gut aus. Andere Einflussfaktoren sind hier noch der SAFE-Banking Act, 280E und natürlich die individuelle Entwicklung jedes einzelnen Unternehmens für sich.

Momentan sieht es so aus, dass ein Großteil wenn nicht alle MSO's nur an kleineren Kanadischen Börsen gelistet sind und dadurch viele Institutionen nur einen minimalen Teil oder gar kein Geld in diese Firmen investieren können. Hinzu kommt noch, dass sie aufgrund dessen, dass Cannabis auf Bundesebene noch illegal ist, nicht investieren dürfen. Das heißt, sollte es zu einer Legalisierung auf Bundesebene kommen, ist hier viel Kapital was von Institutionsseite in den Sektor kommen kann.

Thema Profitabilität:

Durch 280E welches Cannabisunternehmen verbietet gewisse Abschreibungen und Steuervorteile zu genießen, welche jedoch jedes Unternehmen genießt, welches nichts mit BTMG zutun hat, ist die Steuerlast auf die Unternehmen erdrückend und lässt die Finanzkennzahlen deutlich schlechter aussehen, bei allen Unternehmen in der Branche. Sollte es hier zu einer Gesetzesänderung kommen oder gar zur Legalisierung auf Bundesebene, wird das die Profitabilität hinsichtlich der Margen bei allen Unternehmen deutlich verbessern.

Ein weiterer Punkt zur Profitabilität:

Wer zur Zeit in mehreren Staaten aktiv ist, muss in jeden Staat auch Gewächshäuser besitzen und darf nicht an einem Ort zentral anbauen, da es nicht gestattet ist, das Cannabis über die Grenzen der einzelnen Staaten zu transportieren. Dies drückt auf die Margen und Skaleneffekte, da es deutlich teurer ist, in vielen kleinen Fertigungshallen zu produzieren, als in wenigen großen, an gut durchdachten Standorten mit optimalen Bedingungen. Denke dies ist selbsterklärend.

Das bedeutet eine Legalisierung hat nicht nur kurzfristige Bedeutung für den Kurs sondern auch eine langfristige Auswirkung auf die Profitabilität und zwar eine deutliche.

Zudem kommt hinzu dass Cannabisunternehmen alle Geschäfte in Bargeld abwickeln müssen und keine Bankkredite bekommen ohne den SAFE-Banking-Act. Dies erschwert zum einen den Geldtransfer, zum anderen sind sie anfällig auf Überfälle und brauchen Sicherheitspersonal vor den Läden, was auch Geld kostet und sie sind auf teure Kredite mit hohen Zinsen angewiesen, abseits von Banken.

Wie ihr seht, es kann nur besser werden.

Deshalb finde ich es erstaunlich, dass trotz der ganzen Steine die der Branche in den Weg gelegt werden einige Unternehmen schon nah an der Profitabilität oder profitabel sind, wie zum Beispiel Green Thumb Industries. Ich bin hier übrigens investiert und das ist meine größte Position in dem Sektor, da sich für mich hier die Strategie am sinnvollsten anhört und sich die Zahlen im Gegensatz zu anderen Unternehmen in die richtige Richtung bewegen.

Wie sieht es im Sektor der großen Anbaubetriebe wie Aurora, Tilray, Cronos, Canopy aus, welche sich in den Anfangsjahren noch um die Größe der Anbauflächen duelliert haben, wie ich mich noch erinnern kann. Viele haben ihre Anbauflächen oder Hallen wieder verkauft, mussten Abschreibungen vornehmen und sind von der Marktkapitalisierung und den Jahresumsatz nicht mehr den MultiStateOperatoren überlegen.

Wie sieht es hinsichtlich der Chancen im Falle einer Legalisierung in Deutschland laut jetzigem Gesetzesentwurf aus?

Hier sehen die Chancen für mich nur mittelmäßig aus. Da die Abgabe über Social Clubs und Privatanbau geschieht und nicht kommerzialisiert wird, gibt es hier wenig bis garkeine Umsatztreiber außer im medizinischen Bereich. Hier wird die Zahl der Patienten womöglich ansteigen, da die Illegalität dann doch vor der Nutzung als Medizin zurückschreckt. Hier sind Tilray und Aurora gut positioniert was den medizinischen Bereich angeht.

Die Chancen im Bereich einer Legalisierung auf Bundesebene sind dort deutlich höher, jedoch meiner Meinung nach immernoch geringer als die der MSO's.

Nach näherer Betrachtung der Finanzkennzahlen einiger der genannten Titel in dem Bereich ist man hier noch um einiges weiter von der Profitabilität entfernt als im MSO-Bereich, jedoch sieht für mich hier immernoch Tilray am besten aus, welche auch eine meiner Positionen im Sektor ist, nur um das nebenbei erwähnt zu haben. Die Finanzkennzahlen bewegen sich in die richtige Richtung und das schneller als bei der Konkurrenz, zudem haben sie diversifizierte Einnahmen durch ihre Pharmasparte in Deutschland und die Brauereisparte in den USA.

Was Strategie und Positionierung angeht, sieht es hier für mich auch am besten aus.

Das war mal ein kurzer Auszug meiner Meinung zu diesem Sektor, ich hab es jetzt einfach mal frei heruntergeschrieben ohne Skript oder mir vorher einen Plan zu machen. Es handelt sich hier um Teilinformationen und gibt sicherlich noch um einiges mehr Einflussfaktoren, die hier nicht genannt worden sind, für mich in diesem Moment aber erst einmal das Wichtigste.

Der momentane Anstieg im Sektor (stand 01.09.2023) bezieht sich auf ein derzeitiges Gerücht, welches noch nicht bestätigt worden ist. Ich habe deshalb keine Stellung dazu genommen. Sollte es sich bewahrheiten, wird dies aber auch einen positiven Einfluss auf Profitabilität haben und das Handeln der Unternehmen um einiges erleichtern.

Dazu evtl zu einem anderen Zeitpunkt mehr, wenn die Sache bestätigt wird.

Für Anregungungen und Diskussionen zu dem Thema bin ich immer zu haben...

Hier handelt es sich nur um meine eigene Meinung und keine Anlageberatung, hier soll niemand zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren überzeugt werden und ich hafte nicht für Verluste die mit genannten Papieren erzielt werden. Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Nur meine eigene Meinung, keine Werbung, keine Kaufempfehlung.

Ich hoffe euch hat der Beitrag gefallen.

Viele Grüße CREAM91

Neue Blogbeiträge
Neu laden

Dis­clai­mer: Die hier an­ge­bo­te­nen Bei­trä­ge die­nen aus­schließ­lich der In­for­ma­t­ion und stel­len kei­ne Kauf- bzw. Ver­kaufs­em­pfeh­lung­en dar. Sie sind we­der ex­pli­zit noch im­pli­zit als Zu­sich­er­ung ei­ner be­stim­mt­en Kurs­ent­wick­lung der ge­nan­nt­en Fi­nanz­in­stru­men­te oder als Handl­ungs­auf­for­der­ung zu ver­steh­en. Der Er­werb von Wert­pa­pier­en birgt Ri­si­ken, die zum To­tal­ver­lust des ein­ge­setz­ten Ka­pi­tals füh­ren kön­nen. Die In­for­ma­tion­en er­setz­en kei­ne, auf die in­di­vi­du­el­len Be­dür­fnis­se aus­ge­rich­te­te, fach­kun­di­ge An­la­ge­be­ra­tung. Ei­ne Haf­tung oder Ga­ran­tie für die Ak­tu­ali­tät, Rich­tig­keit, An­ge­mes­sen­heit und Vol­lständ­ig­keit der zur Ver­fü­gung ge­stel­lt­en In­for­ma­tion­en so­wie für Ver­mö­gens­schä­den wird we­der aus­drück­lich noch stil­lschwei­gend über­nom­men. Die Mar­kets In­side Me­dia GmbH hat auf die ver­öf­fent­lich­ten In­hal­te kei­ner­lei Ein­fluss und vor Ver­öf­fent­lich­ung der Bei­trä­ge kei­ne Ken­nt­nis über In­halt und Ge­gen­stand die­ser. Die Ver­öf­fent­lich­ung der na­ment­lich ge­kenn­zeich­net­en Bei­trä­ge er­folgt ei­gen­ver­ant­wort­lich durch Au­tor­en wie z.B. Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­richt­en­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men. In­fol­ge­des­sen kön­nen die In­hal­te der Bei­trä­ge auch nicht von An­la­ge­in­te­res­sen der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und/oder sei­nen Mit­ar­bei­tern oder Or­ga­nen be­stim­mt sein. Die Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­rich­ten­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men ge­hör­en nicht der Re­dak­tion der Mar­kets In­side Me­dia GmbH an. Ihre Mei­nung­en spie­geln nicht not­wen­di­ger­wei­se die Mei­nung­en und Auf­fas­sung­en der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und de­ren Mit­ar­bei­ter wie­der. Aus­führ­lich­er Dis­clai­mer