Average of Period Börsenlexikon Vorheriger Begriff: YoY (Year-over-Year) Nächster Begriff: Sell-Off
Eine Kennzahl, die den durchschnittlichen Wert einer Größe, wie Umsatz oder Preis, über einen bestimmten Zeitraum, wie ein Quartal oder Jahr, berechnet, um Trends zu analysieren
Average of Period (deutsch: Durchschnitt über den Zeitraum) bezeichnet im finanzwirtschaftlichen und statistischen Kontext den arithmetischen Mittelwert eines Wertes über einen definierten Zeitraum hinweg. Im Gegensatz zu punktuellen Messungen – etwa Beginning of Period (BoP) oder End of Period (EoP) – liefert der Durchschnitt über den Zeitraum eine geglättete Kennzahl, die Schwankungen ausgleicht und damit repräsentativer für den Gesamtverlauf sein kann.
Diese Methode wird häufig eingesetzt, um zeitliche Mittelwerte von ökonomischen Größen, Bilanzpositionen oder Marktdaten zu berechnen, etwa bei der Analyse von Geldmengen, Kreditvolumina, Beständen, Kursen oder Erträgen.
Definition und Berechnung
Der Average of Period berechnet sich in seiner einfachsten Form als arithmetischer Mittelwert:
Durchschnitt = (Wert zu Beginn + Wert am Ende) / 2
In erweiterten Analysen mit mehreren Messpunkten (z. B. tägliche, wöchentliche oder monatliche Erhebungen) lautet die Formel:
Durchschnitt = (Summe aller Einzelwerte im Zeitraum) / Anzahl der Einzelwerte
Beispiel:
Ein Unternehmen weist folgende Lagerbestände zum Monatsende aus:
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Januar: 100 Einheiten
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Februar: 120 Einheiten
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März: 110 Einheiten
Der Average of Period für das erste Quartal ergibt sich zu:
\[ \frac{100 + 120 + 110}{3} = 110 ,\text{Einheiten} \]
Anwendungsbereiche
Die Durchschnittsbetrachtung über einen Zeitraum wird in vielen Bereichen der Finanzanalyse, Statistik und Unternehmensberichterstattung verwendet:
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Bilanzanalyse:
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Durchschnittlicher Bestand von Vermögenswerten (z. B. Forderungen, Vorräte) zur Ermittlung von Umschlagshäufigkeiten oder Kapitalbindung
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Durchschnittliches Eigenkapital oder Gesamtkapital zur Berechnung von Rentabilitätskennzahlen wie Return on Equity (ROE) oder Return on Assets (ROA)
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Zentralbankstatistik:
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Durchschnittliche Geldmengenaggregate (z. B. M1, M3) zur Beurteilung der monetären Entwicklung
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Durchschnittlicher Refinanzierungsbedarf oder Zinsniveaus im Zeitraum
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Finanzmärkte:
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Durchschnittlicher Aktienkurs im Quartal zur Bewertung von Portfolios oder für Bilanzierungszwecke
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Durchschnittlicher Wechselkurs zur Ermittlung von Bewertungsansätzen bei Fremdwährungspositionen
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Unternehmenscontrolling:
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Durchschnittliche Umsätze oder Kosten pro Monat für Plan-Ist-Vergleiche
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Mittelwerte operativer Kennzahlen (z. B. Produktionsmenge, Auslastung)
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Vorteile der Average-of-Period-Methode
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Glättung kurzfristiger Schwankungen: Durch den Mittelwert wird der Einfluss temporärer Ausreißer reduziert, was zu stabileren Analyseergebnissen führt.
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Repräsentative Betrachtung: Der Durchschnitt bildet den typischen Zustand über einen Zeitraum besser ab als Einzelwerte.
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Vergleichbarkeit: Durchschnittswerte erleichtern den Vergleich mit Vorperioden oder Benchmark-Werten.
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Grundlage für Verhältniskennzahlen: Viele Kennzahlen, etwa Kapitalumschlag oder Lagerumschlag, verwenden Durchschnittswerte als Basisgröße im Nenner.
Einschränkungen und Herausforderungen
Trotz ihrer breiten Anwendbarkeit ist die Average-of-Period-Methode nicht in allen Fällen die beste Wahl:
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Nicht-lineare Entwicklungen: Bei stark schwankenden oder trendbasierten Daten kann der Durchschnitt ein verzerrtes Bild liefern.
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Zeitliche Verteilung ignoriert: Der Durchschnitt sagt nichts darüber aus, wann innerhalb des Zeitraums hohe oder niedrige Werte auftraten.
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Sensitivität gegenüber Ausreißern: Einzelne Extremwerte können das arithmetische Mittel beeinflussen, sofern keine Median- oder gewichtete Durchschnittsbetrachtung erfolgt.
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Keine Aussage zur Volatilität: Der Durchschnitt zeigt die zentrale Tendenz, aber keine Information über die Schwankungsbreite.
Erweiterte Formen
Neben dem einfachen arithmetischen Durchschnitt gibt es weitere Varianten:
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Gewichteter Durchschnitt: Einzelwerte werden mit Relevanzfaktoren gewichtet (z. B. nach Umsatzvolumen oder Zeitanteilen).
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Gleitender Durchschnitt (Moving Average): Durchschnitt wird rollierend über einen bestimmten Zeitraum berechnet, z. B. zur Trendanalyse.
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Median: Gibt den mittleren Wert einer geordneten Reihe wieder und ist robuster gegenüber Ausreißern.
Beispiel aus der Unternehmensanalyse
Ein Unternehmen möchte den Return on Assets (ROA) berechnen. Der Jahresüberschuss beträgt 1,5 Mio. €, das Gesamtvermögen am Jahresanfang lag bei 20 Mio. €, am Jahresende bei 24 Mio. €.
Der Average of Period des Vermögens:
\[ \frac{20 + 24}{2} = 22 ,\text{Mio. €} \]
ROA:
\[ \frac{1{,}5}{22} \times 100 = 6{,}8 ,% \]
Der Durchschnittswert liefert hier eine realistische Basis für die Rentabilitätsbetrachtung über das Jahr hinweg.
Fazit
Average of Period bezeichnet den Durchschnittswert einer Kennzahl über einen definierten Zeitraum und ist ein zentrales Instrument in der Finanz-, Bilanz- und Wirtschaftsstatistik. Er ermöglicht eine glättende, repräsentative Darstellung von Zeitreihen, verbessert die Vergleichbarkeit von Kennzahlen und unterstützt die Ableitung betriebswirtschaftlicher Aussagen. Für eine aussagekräftige Interpretation sollte der Durchschnitt jedoch stets im Zusammenhang mit der Datenverteilung, der Schwankungsbreite und dem zugrunde liegenden Geschäftsverlauf betrachtet werden.