Dollar-Gold-Konvertierbarkeit Börsenlexikon Vorheriger Begriff: Goldblock (1930er-Jahre) Nächster Begriff: Goldbindung des Dollars
Ein Eckpfeiler des globalen Finanzsystems nach dem Zweiten Weltkrieg
Die Dollar-Gold-Konvertierbarkeit war ein zentrales Element des internationalen Währungssystems im 20. Jahrhundert. Sie bezeichnete die Möglichkeit, US-Dollars zu einem festen Kurs in Gold umzutauschen. Diese Praxis bildete die Grundlage des Bretton-Woods-Systems (1944–1971), in dem der US-Dollar als Leitwährung fungierte und mit Gold gedeckt war. Die Konvertierbarkeit endete endgültig am 15. August 1971 durch den sogenannten Nixon-Schock, womit das globale Finanzsystem auf ein reines Fiat-Währungssystem umgestellt wurde.
Hintergrund: Die Rolle von Gold in der Währungspolitik
Gold spielte über Jahrhunderte hinweg eine entscheidende Rolle in nationalen und internationalen Währungssystemen:
- Klassischer Goldstandard (1870er – 1914): Währungen waren direkt an eine feste Menge Gold gebunden, und Zentralbanken garantierten die Einlösung von Banknoten in Gold.
- Gold-Devisen-Standard (1920er – 1944): Nach dem Ersten Weltkrieg war die Golddeckung abgeschwächt, und einige Länder hielten stattdessen US-Dollar und britische Pfund als Reserve.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Bretton-Woods-System eingeführt, das eine neue Form der Goldbindung etablierte – diesmal mit dem US-Dollar als zentraler Währung.
Die Dollar-Gold-Konvertierbarkeit im Bretton-Woods-System
1. Einführung des Systems (1944)
- Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1944 in Bretton Woods (USA) eine neue internationale Währungsordnung geschaffen.
- Der US-Dollar wurde zur einzigen Währung, die direkt mit Gold konvertierbar war.
- Der festgelegte Umtauschkurs betrug 35 US-Dollar pro Feinunze Gold.
2. Feste Wechselkurse mit dem US-Dollar
- Alle anderen Länder banden ihre Währungen an den US-Dollar und hielten Dollar-Reserven.
- Die Zentralbanken konnten ihre Dollarreserven jederzeit bei der US-Notenbank (Federal Reserve) in Gold eintauschen.
3. Vorteile des Systems
- Stabile Wechselkurse förderten den internationalen Handel.
- Der Dollar wurde zur globalen Leitwährung und dominierte den internationalen Zahlungsverkehr.
- Goldreserven sorgten für Vertrauen in das Finanzsystem.
Probleme und Ende der Dollar-Gold-Konvertierbarkeit
1. Zunehmende Dollar-Menge und Vertrauensverlust
- Durch steigende Staatsausgaben (Koreakrieg, Vietnamkrieg) und Inflation wurde mehr Geld gedruckt, als durch Goldreserven gedeckt war.
- Die Goldreserven der USA sanken, da Länder wie Frankreich und Deutschland ihre Dollarbestände gegen Gold eintauschten.
2. Währungsturbulenzen und Vertrauenskrise (1960er-Jahre)
- Die massive Dollar-Ausweitung führte zu Spekulationen gegen das System.
- 1968 wurde der Londoner Goldpool aufgelöst, eine internationale Vereinbarung zur Stabilisierung des Goldpreises.
3. Nixon-Schock (15. August 1971)
- US-Präsident Richard Nixon hob überraschend die Gold-Konvertierbarkeit des Dollars auf.
- Der Dollar wurde zu einer reinen Fiat-Währung ohne Golddeckung.
- Dies führte zu einer starken Abwertung des US-Dollars und Inflation.
Folgen des Endes der Dollar-Gold-Konvertierbarkeit
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Übergang zu flexiblen Wechselkursen
- Die festen Wechselkurse des Bretton-Woods-Systems wurden durch frei schwankende Wechselkurse ersetzt.
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Inflation und Währungsinstabilität (1970er-Jahre)
- Die plötzliche Geldmengenausweitung führte zu starker Inflation in den USA und weltweit.
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Dominanz des Fiat-Währungssystems
- Seit 1971 sind Währungen nicht mehr durch Gold gedeckt, sondern basieren auf Vertrauen in Zentralbanken.
Fazit
Die Dollar-Gold-Konvertierbarkeit war ein Eckpfeiler des globalen Finanzsystems nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie sicherte über Jahrzehnte stabile Wechselkurse, wurde aber durch die expansive US-Geldpolitik und steigende Goldabflüsse unhaltbar. Mit dem Nixon-Schock von 1971 endete diese Ära endgültig, und die Welt wechselte zum heutigen Fiat-Geldsystem, in dem Währungen nicht mehr durch Gold, sondern durch staatliches Vertrauen gedeckt sind.