ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Schweizer Industriekonzern ABB wird von juristischen Auseinandersetzungen aus der Vergangenheit eingeholt. Für das im Jahr 2015 in Südafrika vergebene "Kusile-Projekt" stellt der Konzern rund 325 Millionen US-Dollar zurück.

Das werde sich im dritten Quartal 2022 im Ergebnis niederschlagen, teilte ABB am Freitag mit. Und in den Folgequartalen würden entsprechende Auswirkungen auf den Cashflow erwartet. Immerhin: ABB erwartet keine zusätzlichen Rückstellungen.

Hintergrund dieser Annahme sind Gespräche mit den zuständigen Behörden in Südafrika über "die noch offenen Angelegenheiten", erklärte der Konzern. ABB arbeite vollumfänglich mit den Behörden zusammen und hoffe auf eine endgültige Einigung in naher Zukunft.

Letzten Sommer hatten die südafrikanischen Justizbehörden zwei frühere Angestellte des ABB-Konzerns und ihre Ehefrauen festgenommen. Sie wurden der Korruption, des Betrugs und der Geldwäscherei angeklagt.

Bei dem Fall geht es um den Bau des Kohlekraftwerks Kusile durch die Elektrizitätsgesellschaft Eskom, bei welchem ABB ein Auftragnehmer war. Die vier Angeklagten sollen die Eskom durch die Annahme von Bestechungsgeldern über 8,6 Millionen Rand (rund 490 000 Euro) geschädigt haben. Sie hätten einen überteuerten Unterauftrag an ein Unternehmen vergeben, das dazu nicht qualifiziert war, so die Staatsanwaltschaft.

Ende 2020 hatte ABB eine Einigung mit der Eskom erzielt. Der Konzern zahlte damals rund 104 Millionen Dollar an Eskom, wobei sich alle Parteien gegenseitig von sämtlichen Ansprüchen im Zusammenhang mit dem Vertrag freistellten./ra/tv/AWP/men

Quelle: dpa-AFX