FRANKFURT (dpa-AFX) - Am letzten Handelstag im Oktober kann der Dax nochmals knappe Gewinne draufsatteln. Nachdem er sich in diesem Monat bislang schon um mehr als 9 Prozent erholt hatte, gingen Anleger es nach einer starken Vorwoche aber etwas langsamer an. Gegen Nachmittag lag der Leitindex mit 0,09 Prozent im Plus bei 13 254,59 Punkten. Mit bis zu 13 290 Zählern hatte er im Verlauf einen erneuten Höchststand seit Mitte September erreicht.

Auch der EuroStoxx bewegte sich am Nachmittag ganz knapp im Plus, während der MDax um 0,28 Prozent auf 23 717,58 Zähler zulegte. In New York gab der Dow Jones Industrial zum Auftakt, der wegen der Zeitumstellung in hiesiger Zeit eine Stunde früher war als gewöhnlich, um 0,8 Prozent nach. Er hat im Oktober mit einem Anstieg um bislang 14 Prozent aber noch eine größere Schippe draufgelegt im Vergleich zum Dax.

"Nach einem der höchstwahrscheinlich stärksten Oktobermonate seiner Geschichte kämpft der deutsche Aktienindex jetzt mit einer massiven Widerstandszone und nicht zuletzt dem Abwärtstrend seit Jahresbeginn", schrieb der Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Als entscheidend betrachtet er die Marke von 13 300 Punkten, die dem Dax jetzt unmittelbar bevorsteht. Diese werde darüber entscheiden, ob vielleicht eine Jahresendrally eingeläutet wird oder ob es bei einem "Bärenmarkt" mit pessimistischen Zukunftserwartungen bleibt. Anleger warten nun auch verstärkt darauf, was am Mittwoch der nächste Zinsentscheid der US-Notenbank Fed mit sich bringt. Laut dem Molnar ist eine weitere Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte dabei "reine Formsache", sodass sich der Blick der Anleger eher darauf richten dürfte, ob es eine Antwort auf die Frage gibt, ob und wann die Fed das Straffungstempo drosselt.

Anders als befürchtet wurden die Aktien von Fresenius und FMC zu einer Stütze für den Dax, obwohl der Medizinkonzern und seine Dialyse-Tochter am Sonntag wegen des derzeit schwierigen Konjunkturumfelds erneute Prognosesenkungen ausgesprochen hatten. Es wurde aber schnell klar, dass diese in den Kursen wohl längst eingepreist waren. Unter Händlern hieß es, einige Anleger witterten wohl eine Einstiegschance. Gut kamen auch die Eckdaten der beiden Unternehmen zum dritten Quartal an. Außerdem sagte der neue Fresenius-Chef Michael Sen nach der zweiten Gewinnwarnung binnen weniger Monate, dass alle Aktivitäten auf den Prüfstand gestellt werden sollen.

Die Titel von Fresenius erholten sich im Dax um 5,5 Prozent, dies wurde aber noch etwas getoppt von der Dialyse-Tochter, die derzeit als Hauptbelastung für den Medizinkonzern gilt. Die FMC-Aktien zogen an der Dax-Spitze sogar um 6,3 Prozent an, nachdem ihr Kurs am vergangenen Freitag wegen ebenfalls gesenkter Prognosen des US-Konkurrenten Davita um fast neun Prozent abgesackt war. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich der FMC-Kurs bislang mehr als halbiert.

Eine positive Kursreaktion gab es auch beim SDax-Wert Shop Apotheke auf die finalen Quartalszahlen. Unter Schwankungen ging es hier zuletzt um 2,3 Prozent nach oben. Thematisiert wurde, dass die Online-Apotheke wie bereits angedeutet ein positives operatives Ergebnis geschafft hat. Otto Sieber von Barclays lobte, dass das Unternehmen in einem schwierigen Konjunkturumfeld deutlich wächst. Gepaart mit steigenden Margen sei dies im Einzelhandelssektor derzeit schwer zu finden.

Nach pessimistischen Analystenkommentaren fielen unter den deutschen Nebenwerten aber auch zwei Immobilienaktien negativ auf: Eine Abstufung auf "Neutral" durch die Investmentbank Oddo BHF drückte Patrizia um 2,5 Prozent. Noch schlimmer kam es mit einem Kursrutsch um 6,5 Prozent für die Anleger von Dic Asset , nachdem die Baader Bank gleich doppelt abgestuft hat. Beide Experten verwiesen als Gründe auf das derzeit schwache Immobilien-Umfeld.

Der Euro ist am Montag gefallen, am Nachmittag wurden 0,9902 US-Dollar für ihn gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 0,9951 Dollar festgesetzt.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,06 Prozent am Freitag auf 2,10 Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,33 Prozent auf 127,58 Punkte zu. Der Bund-Future gab um 0,11 Prozent auf 138,85 Zähler nach./tih/stw

- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX -

Quelle: dpa-AFX