NEW YORK (dpa-AFX) - Die Kurserholung zur Wochenmitte an der Wall Street ist voraussichtlich am Donnerstag schon wieder Vergangenheit. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsbeginn an den US-Börsen deutet alles auf neuerliche Abschläge hin. Damit würde sich die jüngste Verlustserie mit nur kurzer Unterbrechung fortsetzen.

Der Broker IG taxierte den US-Leitindex Dow Jones Industrial zuletzt mit knapp 1,1 Prozent im Minus bei 29 368 Punkten. Ebenfalls deutlich dürfte es einmal mehr für die Technologiewerte im Nasdaq 100 nach unten gehen, der Index wurde zuletzt bei 11 389 gesehen und damit rund 0,9 Prozent unter dem Vortagesschluss.

Am Mittwoch noch hatte die Wall Street nach sechs Tagen mit Verlusten in Folge einen kräftigen Satz nach oben gemacht. Aktien hatten wieder Auftrieb erhalten, weil die britischen Währungshüter der Bank of England völlig unerwartet gegen die drastisch steigenden Zinsen an den heimischen Anleihemärkten intervenierten.

Doch die Konjunktursorgen haben die Anleger bereits wieder voll im Griff, wie auch die jüngsten Verluste an den Börsen in Europa zeigen. Am deutschen Markt setzte zuletzt die höchste Teuerungsrate seit etwa 70 Jahren den Dax unter Druck. "Das Marktumfeld bleibt weiterhin äußerst angespannt", schrieb Börsenbeoabchter Andreas Lipkow. Die Sorgen der Anleger sind derzeit nicht minder groß mit Blick auf die Wirtschaft in den USA, wo die Notenbank Fed den Kampf gegen die anhaltend hohe Inflation mit historisch großen Zinsschritten aufgenommen hat.

Vor diesem Hintergrund stehen in den USA am vorletzten Handelstag der Woche die neuen Daten vom Arbeitsmarkt im Fokus. Dort waren zuletzt die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlich stärker zurückgegangen als gedacht, was der Fed gelegen kommen dürfte. Noch viel wichtiger aber dürfte die Veröffentlichung der Verbraucherpreise für September in den USA an diesem Freitag werden.

Auf Unternehmensseite sollten die Anleger am Donnerstag angesichts des über Florida wütenden Hurrikans Ida Touristik-, Luftfahrt und Versichererwerte im Auge behalten.

Aktien des iPhone-Herstellers Apple könnte unterdessen an der Börse eine gestrichene Kaufempfehlung durch die Bank of America belasten. Die Papiere hätten in dem aktuell schwierigen Umfeld quasi als sicherer Hafen gedient, doch inzwischen hielten sich Chancen und Risiken wieder etwa die Waage, schrieb Analyst Wamsi Mohan. Dabei verwies er auf die Abschwächung im Bereich der Inhalte und Services sowie die recht maue iPhone-Nachfrage, die auf sinkende Ausgaben der Verbraucher hindeuteten.

Deutlich gestärkt präsentierten sich dagegen vorbörslich die Papiere der angeschlagenen Einzelhandelskette Bed Bath & Beyond. Das Unternehmen hatte zwar unerwartet schwache Zahlen für das vergangene Quartal verkündet, aber eine neue Kreditlinie hält den Konzern weiter über Wasser, was die Anleger laut Beobachtern honorieren./tav/men

Quelle: dpa-AFX