HELSINKI (dpa-AFX) - Konferenz im hohen Norden zur Lage im tiefen Süden: Bei einer Antarktis-Tagung in Finnland wollen Bündnispartner über den besseren Schutz von Pinguinen und andere drängende Themen der Region rund um den Südpol beraten. Mehr als 300 Teilnehmer werden bei dem fast zwei Wochen langen Treffen der Konsultativvertragsparteien des Antarktis-Vertrages (ATCM) ab Sonntag in Helsinki erwartet.

Finnland richtet die Konferenz zum ersten Mal aus. Zu den wichtigsten Themen zählen die Gastgeber unter anderem den Klimawandel und seine Folgen für den weißen Kontinent sowie den dort stark zunehmenden Tourismus. Mit Blick auf das Klima ist es den Finnen zudem wichtig, aufzuzeigen, wie die beiden Polarregionen miteinander verbunden sind. Erstmals gibt es auch einen eigenen Klimatag bei der Konferenz.

Die Antarktis- und Südpolarmeervereinigung ASOC rief die Vertragsstaaten vorab dazu auf, den Kaiserpinguin unter besonderen Schutz zu stellen sowie neue Sonderschutzgebiete in der Region auszuweisen. Ihren Angaben zufolge wird auch der 2017 in Kraft getretene Polar Code, in dem Vorschriften und Empfehlungen für Schiffe in der polaren Gewässern gebündelt sind, im Fokus der bis zum 8. Juni laufenden Konferenz stehen.

Die von Naturschützern und Forschern dringend geforderte Ausweisung neuer Meeresschutzgebiete im Südpolarmeer war im November 2022 auf der 41. Konferenz der Antarktis-Kommission CCAMLR im australischen Hobart erneut gescheitert. Auch bei der letzten ATCM-Tagung im Juni 2022 in Berlin hatte die ASOC ihren Frust über mangelnde Fortschritte bei wichtigen Themen wie dem Artenschutz zum Ausdruck gebracht. Damals war ein britischer Vorschlag zur Ausweisung des Kaiserpinguins als besonders geschützte Art nicht gebilligt worden.

Beim jährlich stattfindenden ATCM geht es um Schutzzonen an Land und auf dem Schelfeis, bei CCAMLR um Meeresschutzgebiete. Kurz nach dem ATCM in Helsinki wird vom 19. bis 23. Juni ein CCAMLR-Sondertreffen in Chile stattfinden./trs/DP/zb

Quelle: dpa-AFX