Neues Jahr bringt frische Impulse für Weltwirtschaft
Wien (APA-ots) - Biden als Chance für Weltwirtschaft und Partnerschaft
"Nach einem von der COVID-Pandemie bestimmten, sehr schwierigen, Jahr
2020 sollte 2021 für die Weltwirtschaft deutlich positiver
verlaufen", zeigt sich der Gouverneur der Oesterreichischen
Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, für das neue Jahr durchaus
optimistisch. Bis zu einer vollständigen Erholung der Weltwirtschaft
würde es zwar noch dauern, aber zumindest "ein Licht am Ende des
Tunnels sollte 2021 mit der globalen Ausrollung der Impfung absehbar
sein", so der Gouverneur. "Die Vereidigung von Joe Biden als
US-Präsident bietet eine sehr gute Chance für ein neues Fundament
einer transatlantischen Partnerschaft zwischen den USA und Europa",
so Holzmann. Neben einer weiteren Entspannung des China-Konflikts
würden auch Bidens Besetzungen in seinem Kabinett Anlass zu
Optimismus geben. "Mit Janet Yellen hat Biden eine exzellente
Kandidatin für das Finanzministerium ausgewählt. Yellen hat in ihren
Jahren an der Spitze der US-Notenbank Fed hohe ökonomische und
wirtschaftspolitische Kompetenz bewiesen, die sie in ihrem neuen Amt
ebenfalls einsetzen wird", erklärt Holzmann weiter.
EU sollte Krise als Chance nutzen
Auch für die europäische Wirtschaft war 2020 ein sehr schwieriges
Jahr. Dennoch ist es nicht zuletzt aufgrund umfangreicher temporärer
Notfallprogramme des Eurosystems wie dem Pandemic Emergency Purchase
Programme (PEPP), aber auch dem von den EU-Mitgliedsstaaten
beschlossenen Wiederaufbaufonds "NextGenerationEU" gelungen, die
größten wirtschaftlichen Härten abzufedern. Der Umfang des PEPP wurde
im Dezember um 500 Mrd EUR auf insgesamt bis zu 1.850 Mrd EUR
erweitert und stellt nunmehr eine Obergrenze dar, die benutzt werden
kann, aber nicht muss. Zudem wurde der Zeithorizont für die
Nettoankäufe bis mindestens Ende März 2022 ausgedehnt. Die
Nettoankäufe werden in jedem Fall so lange durchgeführt, bis die
wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise überstanden sind. Ihr
Ziel ist es weiterhin, die günstigen Finanzierungsbedingungen
aufrechtzuerhalten und eine reibungslose Transmission der Geldpolitik
zu unterstützen. Ein weiterer wichtiger Baustein des Maßnahmenpakets
des Eurosystems zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der
Pandemie ist die Bereitstellung gezielter längerfristiger
Refinanzierungsgeschäfte (Targeted longer-term refinancing operations
- TLTROs III). Damit sollen die attraktiven
Refinanzierungsbedingungen für Banken aufrechterhalten werden mit dem
Ziel, dass die Banken ihrerseits weiterhin günstige Kreditbedingungen
anbieten können und über Liquidität verfügen, um Kredite an private
Haushalte und Unternehmen zu vergeben. Im Jahr 2021 soll laut
Eurosystem-Projektionen die Wirtschaft im Euroraum wieder um 3,9 %
wachsen; für das Jahr 2022 wird eine Wachstumsrate von 4,2 %
prognostiziert und für 2023 von 2,1 %. "Jetzt geht es vor allem
darum, die Krise als Chance zu nutzen und mit Hilfe von günstigen
Finanzierungsbedingungen in digitale und "grüne" Zukunftstechnologien
zu investieren", hielt der Gouverneur fest.
Österreichs Wirtschaft ist robust
"Österreich ist besser als andere Staaten bisher durch die Krise
gekommen. Die Stützungsmaßnahmen der Regierung haben ihre Wirkung
nicht verfehlt und in dieser so schwierigen Phase die österreichische
Wirtschaft wirksam unterstützt," so Holzmann. Im nächsten Jahr wird
es zwar in einzelnen Sektoren durchaus einen Anstieg der Insolvenzen
geben, eine Insolvenzwelle konnte jedoch bisher ebenso wie eine
exponentiell steigende Arbeitslosigkeit vermieden werden. Nach einem
geschätzten Rückgang des realen BIP im Ausmaß von 7,1% im Jahr 2020
rechnet die OeNB für die Jahre 2021 bis 2023 mit Wachstumsraten von
3,6%, 4,0% und 2,2%. Auch die Beschäftigung wird im weiteren Verlauf
wieder deutlich steigen. Ende 2022 sollte das heimische BIP real
wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Unter der Annahme, dass eine
weitere Ansteckungswelle im kommenden Frühjahr verhindert werden kann
und einem daraus abgeleiteten schrittweisen Auslaufen der
gesundheitspolitischen Maßnahmen im ersten Halbjahr 2021 sowie einer
mit Jahresende 2021 erfolgreich umgesetzten medizinischen Lösung
erwartet die OeNB einen kräftigen konjunkturellen Aufholprozess.
Für die OeNB selbst stand neben der Krisenbekämpfung und
Gewährleistung der Bargeldversorgung 2020 insbesondere auch die
Überprüfung der geldpolitischen Strategie des Eurosystems im
Vordergrund. In diesem Zusammenhang lud die OeNB Repräsentanten aus
unterschiedlichsten Interessensvertretungen und -gruppen zur
virtuellen Veranstaltung "Die OeNB hört zu" ein, um mit diesen in
einen Gedankenaustausch zu Fragen der Geldpolitik zu treten. Einen
weiteren Schwerpunkt bildete 2020 die Grundsteinlegung für die neue
Struktur zur Abwicklung von Massenzahlungsverkehrstransaktionen in
Österreich und der erfolgreiche Abschluss des Großprojekts "Felix
Austria".
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Dr. Christian Gutlederer
Pressesprecher
(+43-1) 404 20-6900
christian.gutlederer@oenb.at
www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
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OTS0002 2020-12-30/09:00