Wien (APA-ots) - Gut zwei Monate nach Ausbruch des Ukraine-Krieges ist
die wirtschaftliche Unsicherheit weiterhin hoch. Hohe Rohstoffpreise
und erneute Lieferengpässe belasten die Weltwirtschaft. Sowohl in den
USA als auch im Euro-Raum entwickelte sich die Wirtschaft im I.
Quartal nur verhalten. In Österreich sorgten hingegen die starke
Industriekonjunktur sowie Aufholeffekte im Dienstleistungsbereich für
einen kräftigen Zuwachs. Im April schwächte sich das
gesamtwirtschaftliche Wachstum jedoch ab.
"Laut aktuellem WWWI war die Wirtschaftsaktivität im April im
Vorjahresvergleich höher als im März. Dies ist jedoch teilweise auf
einen Basiseffekt durch den Ost-Lockdown im April 2021
zurückzuführen. In Industrie und Bauwirtschaft war die
wirtschaftliche Dynamik zuletzt schwächer als zu Jahresbeginn 2022",
so der Autor und die Autorin des aktuellen Konjunkturberichtes Josef
Baumgartner und Sandra Bilek-Steindl.
Die heimische Wirtschaft wuchs im I. Quartal kräftig (+8,7%
gegenüber dem Vorjahr; laut WIFO-Schnellschätzung); dieses Wachstum
geht maßgeblich auf Basiseffekte aufgrund der Lockdowns im 1.
Halbjahr 2021 zurück. Im April betrug das gesamtwirtschaftliche
Wachstum gemäß Wöchentlichem WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI)
durchschnittlich 5Œ% gegenüber dem Vorjahr und war damit um rund 1
Prozentpunkt höher als im März. Dies ist auf einen Basiseffekt im
Handel (Entstehungsseite) bzw. im privaten Konsum (Verwendungsseite)
durch den Lockdown in Ostösterreich im April 2021 zurückzuführen. In
der Industrie und der Bauwirtschaft hat sich die wirtschaftliche
Dynamik seit Anfang 2022 abgeschwächt. Hierin wirken sich der
Preisauftrieb bei Rohstoffen, die weitere Verschärfung der
Lieferengpässe durch den Ukraine-Krieg und die Omikron-Welle in
China, sowie ein Mangel an Fachkräften aus.
Vor dem Hintergrund des durch Lieferengpässe und Preisanstiege
belasteten internationalen Umfeldes zeichnen rezente Umfragewerte ein
gemischtes Bild der weiteren Entwicklung im II. Quartal. Laut
WIFO-Konjunkturtest vom April verbesserten sich zwar die
Konjunktureinschätzungen über alle Branchen hinweg, die Unsicherheit
war jedoch weiterhin hoch. Zugleich trüben vermehrte Meldungen eines
Mangels an Material bzw. Kapazität die Aussichten.
Das heimische Konsumentenvertrauen (laut Europäischer Kommission)
sank im März auf den tiefsten Wert seit der Finanzmarkt- und
Wirtschaftskrise 2008/09 und war damit noch geringer als während der
Lockdowns im Frühling und Winter 2020. Getrieben wurde die
Entwicklung von einer drastischen Verschlechterung der Erwartungen
zur allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Im April verbesserte sich der
Indikator des Konsumentenvertrauens leicht, blieb aber weiterhin auf
sehr niedrigem Niveau.
Die Verbraucherpreise stiegen im April erneut an und waren gemäß
Schnellschätzung von Statistik Austria um 7,2% höher als im Vorjahr
(März +6,8%). Bestimmend für den starken Preisanstieg war abermals
die Entwicklung der Energiepreise, insbesondere in den Bereichen
Treibstoffe und Haushaltsenergie.
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich hingegen weiter,
wobei sich die positive Dynamik zuletzt etwas verlangsamt hat. Die
Beschäftigung wurde im April erneut ausgeweitet, die saisonbereinigte
Arbeitslosenquote lag ersten Schätzungen zufolge bei 6,2% (nationale
Definition) und damit auf dem niedrigsten Stand seit Ausbruch der
Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/09.
Wöchentlicher WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) - auf der
[WIFO-Website] (https://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/69650)
Zu den Definitionen siehe ["]
(https://www.ots.at/redirect/wifo24)[Methodische Hinweise und
Kurzglossar] (https://www.ots.at/redirect/wifo24)["]
(https://www.ots.at/redirect/wifo24)
Rückfragehinweis:
Rückfragen bitte am Mittwoch, dem 11. Mai 2022, von 10 bis 12 Uhr, an
Mag. Sandra Bilek-Steindl, Tel. (1) 798 26 01 - 244, sandra.bilek-steindl@wifo.ac.at und
von 12 bis 14 Uhr an Mag. Dr. Josef Baumgartner, Tel. (1) 798 26 01 - 230, josef.baumgartner@wifo.ac.at
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OTS0032 2022-05-11/09:00