Statistisch gesehen schließen Aktien im Dezember häufiger im Plus als in anderen Monaten. Der Aufwärtstrend könnte im Jahr 2023 anhalten – vorausgesetzt der Fed gelingt eine sanfte Landung bei der Inflationsbekämpfung.

Der Bärenmarkt könnte bald ein Ende haben – zumindest, wenn es nach Peter Essele, Vize-Chef Investment Management und Research bei der Anlageberatung Commonwealth Financial Network, geht: "Wenn die Fed ihr Ziel einer sanften Landung erreicht, könnte sich die sich abzeichnende Weihnachtsmann-Rallye im Jahr 2023 zu einem ausgewachsenen Bullenmarkt entwickeln", argumentiert er. Der Grund für Esseles Optimismus: Jerome Powell, Chef der US-Zentralbank Federal Reserve, kündigte am Mittwochabend an, die Leitzinserhöhungen zu verlangsamen.

Die US-Inflation hat sich zuletzt etwas abgeschwächt: So ist der US-Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE) zwischen September und Oktober um 0,2 Prozentpunkte gefallen. Ohne Nahrungsmittel und Energie erhöhte sich der Index im gleichen Zeitraum aber um 0,2 Prozentpunkte – eine "Geschichte von zwei Inflationen", wie Essele erklärt. Ein Problem, das der Fed bewusst ist. "Powells Äußerungen bestätigten erneut, dass die Fed entschlossen ist, die Dienstleistungselemente der Inflation zu bekämpfen", betont er.

Das beruhigte die Anleger und ließ die Aktienmärkte steigen.

Rein statistisch gesehen ist der Dezember der beste Monat für Aktien. Seit 1950 hat der S&P 500 den Monat in 73 Prozent der Fälle mit positiven Renditen abgeschlossen – so häufig wie kein anderer Monat.

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Aber es könnte auch in die andere Richtung gehen. Der S&P 500 könnte stärker nachgeben. Grund dafür liegt auf der Hand: die drohende Rezession. "Die Aussichten für das Weihnachtsgeschäft sind riskant, da die Sparquote nahe einem Rekordtief liegt, der Arbeitsmarkt schwächelt und die Heizkosten für Privathaushalte im Vergleich zum letzten Jahr stark gestiegen sind", fasst Bill Adams, Chefökonom der Comerica Bank, die Situation etwas vorsichtiger zusammen.

Zudem kürzen Unternehmen ihre Ausgaben, wie der November-Bericht des Institute for Supply Management zeigt. Im verarbeitenden Gewerbe war die Produktion rückläufig – das erste Mal seit den Corona-bedingten Schließungen. Ob der Weihnachtsmann nun also zum Bullen oder Bären wird, bleibt weiterhin ungewiss.

(sesch) für die wallstreet:online Zentralredaktion


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Quelle: Wallstreet Online