MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Pläne der Bundesregierung zur Gründung einer neuen staatlichen Wasserstoffnetzgesellschaft stoßen in Bayern auf Kritik und Ablehnung. "Der Bund ist hier auf dem Holzweg. Wir müssen doch die bestehenden Erdgasnetze und das Fachwissen und Personal der jetzigen Erdgasnetzbetreiber nutzen und diese Strukturen Schritt für Schritt auf Wasserstoff umstellen anstatt zu glauben, die Bundesregierung könne alles besser und macht das selbst", sagte der Wirtschaftsminister des Freistaates, Hubert Aiwanger, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in München.

Laut einem Strategiepapier des Bundes soll eine noch zu gründende neue Gesellschaft mit nationaler Beteiligung den Leitungsbau planen und realisieren. Mittelfristig soll diese Wasserstoffnetzgesellschaft die bisherigen Wasserstoffleitungen sowie umzunutzende Erdgasleitungen von den bisherigen Betreibern erwerben und ein deutschlandweites Zielnetz für den Wasserstofftransport bis zum Jahr 2030 umsetzen.

Durch die Neugründung würde aus der Sicht Aiwangers der Aufbau eines deutschlandweiten Wasserstofftransportnetzes maximal ausgebremst: "Wenn der Bund bei der Wasserstoffnetzplanung jetzt auf die Bremse tritt, ist ein deutschlandweites Startnetz in diesem Jahrzehnt nicht mehr zu schaffen. Dabei müssen wir jetzt rasch Geschwindigkeit aufnehmen, um eine Wasserstoff-Infrastruktur zu schaffen."

Aiwanger kündigte an, das Thema im kommenden Jahr im Rahmen seines Vorsitzes bei der Wirtschafts- und Energieministerkonferenz nach ganz oben auf die Agenda setzen zu wollen. "Ich kann die Bundesregierung nur dringend bitten, sich mit den Wirtschafts- und Energieministern der Länder und der existierenden Erdgaswirtschaft schnellstmöglich an einen Tisch zu setzen und zu klären, wie wir hier am sichersten zum Erfolg kommen können."/had/DP/mis