FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nach einer Verkaufswelle in der Vorwoche hat sich die Stimmung wieder zum Positiven gedreht. Aktien-ETFs werden gekauft.

6. März 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach der schlechten Stimmung an den Aktienmärkten in der vergangenen Woche und einem klaren Verkaufsüberhang bei Aktien-ETFs herrscht in dieser Woche wieder Kauflaune. "Wir sehen jetzt wieder überwiegend Zuflüsse", berichtet Frank Mohr von der Commerzbank. Laut Bruce Gunn von IMC sind derzeit die angekündigten Strafzölle von Donald Trump und die Italien-Wahl die größten Themen. Allerdings warteten Anleger tendenziell eher ab, welche konkreten Auswirkungen dies haben werde. "Von Panik ist keine Spur."

Während Mohr von einer sehr regen Handelswoche mit 46.000 Transaktionen berichtet, sprechen Florian Lenhart von der Unicredit Group und Bruce Gunn von einer eher ruhigen Woche mit niedrigeren Umsätzen.

Der DAX gab vergangene Woche deutlich nach und rutschte am Freitag wieder unter 12.000 Punkte. Auslöser waren Sorgen um steigende Zinsen und einen sich anbahnenden Handelskonflikt mit den USA. In dieser Woche geht es aber wieder nach oben. Am Dienstagmittag liegt der Index bei 12.235 Zählern. An den US-Börsen sieht es ähnlich aus. Offenbar nutzen viele Anleger die niedrigen Kurse für einen Einstieg.

Viele Abgaben

Mohr meldet für die vergangene Woche Abgaben in DAX-, Euro Stoxx- und S&P 500-Indexfonds ( WKN 622391 ). Zuflüsse gab es dem Händler zufolge hingegen in Short-ETFs ( WKN DBX1DS ), mit denen Anleger auf einen fallenden Index setzen können. Lediglich MSCI World- und MSCI Emerging Markets-ETFs ( WKN A1C9B1 ) seien gekauft worden. Lenhart berichtet von einem insgesamt gemischten Bild mit Verkäufen in DAX-ETFs, Käufen in Euro Stoxx 50-ETFs und Zu- und Abflüssen in S&P 500- und MSCI Europe-Trackern. Relativ hohe Umsätze hat er in Largecap-ETFs wie dem Xtrackers Switzerland ( WKN DBX1SM ) beobachtet, in beide Richtungen.

"Die Italien-Wahl bleibt ohne Auswirkungen", bemerkt Mohr. MIB-Tracker wie der iShares FTSE MIB ( WKN A0YEDP ) gaben am gestrigen Montag anfangs etwas nach, erholten sich dann aber schnell und liegen jetzt schon wieder auf dem Niveau der vergangenen Woche.

Die Richtung fehlt

Einen klaren Trend im Handel mit Branchen-ETFs gibt es nicht. Auf den Abgabelisten standen laut Commerzbank Banken-ETFs ( WKN 628930 ), zugegriffen wurde hingegen in Technologie-Indexfonds. Von höheren Umsätzen ohne klare Richtung berichtet Lenhart bezüglich ETFs, die die US-Finanzdienstleistungs-, US-Informationstechnologie- ( WKN A142N1 ) und europäische Telekommunikations-Branche abbilden.

Auffällig hohe Umsätze verzeichnen - neben Banken-ETFs - an der Börse Frankfurt weiterhin Automatisierungs- und Robotik-ETFs wie der iShares Automation & Robotics ( WKN A2ANH0 ), laut Umsatzliste für die vergangenen fünf Handelstage. Der hat einen großen Teil seiner Verluste von Ende Januar und Anfang Februar schon wieder wettgemacht. Auf Sicht von einem Jahr kommt der ETF auf ein Plus von 22,2 Prozent.

Sorgen um anziehende Inflation

Anleihe-ETFs interessieren derzeit wenig, die Umsätze blieben den Händlern zufolge niedrig. Zunehmend Interesse ziehen US-Inflation Linker-ETFs an sich, wie Gunn feststellt. "Inflation ist derzeit ein wichtiges Thema für Anleger."

Lenhart berichtet von Zuflüssen in kurzlaufende europäische Staatsanleihen, etwa mit dem iShares Euro Govt Bond 1-3yr ( WKN A0J205 ), und US-Staatsanleihen mit kurzen und mittleren Laufzeiten über den iShares USD Treasury Bond 1-3yr ( WKN A0J202 ) und den iShares USD Treasury Bond 7-10yr ( WKN A0LGP4 ). Mohr meldet Käufe und Verkäufe in Geldmarktfonds und Käufe von US-Treasuries.

von: Anna-Maria Borse

6. März 2018, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)