FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Auch wenn die Aktienpreise sich weiter stabil im Plus halten, bleiben hiesige Anlegerinnen und Anleger hartnäckig skeptisch. Vermutlich, weil sie tief im Minus sind, glaubt Goldberg.

2. Februar 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nun hat der DAX den Monat Januar mit einem kräftigen Plus beschlossen, aber manche warten jetzt schon seit mehr als zwei Wochen auf ein neues Jahreshoch. Seither gab es allerdings auch nur einen überschaubaren Rücksetzer von knapp 2,4 Prozent, doch der liegt bereits wieder fast 14 Tage hinter uns. Dass sich die Handelsbandbreite seit unserer vergangenen Stimmungserhebung noch weiter reduziert hat und nur noch rund 1,4 Prozent umfasst, ist sicherlich nicht irgendwelchen Feiertagen zu verdanken. Vielmehr sind es die bevorstehenden Ereignisrisiken in Form von Notenbanksitzungen, die die Volatilität beim DAX haben schrumpfen lassen. Sei es die heute endende Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) oder die morgen stattfindende Zusammenkunft des EZB-Rates - die Vielzahl ökonomischer Daten, die gestern publiziert wurden, hatten vor allem hierzulande keinen kurstreibenden Einfluss.

Wenig Risikofreude

Und so wundert es auch nicht, dass sich die Stimmung der von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont gegenüber der Vorwoche nur wenig verändert hat. Unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist um 4 Punkte auf einen neuen Stand von -25 Punkte gefallen, wobei es eine kleinere Bewegung vom Bullen- ins Bärenlager gegeben hat. So haben vermutlich rund 2 Prozent aller Befragten noch einmal vor den wichtigen Ereignissen in dieser Woche ihre Position um 180 Grad gedreht und so letzte Adjustierungen vorgenommen. Unter dem Strich bleibt die Grundstimmung allerdings gehörig skeptisch.

Ihre Meinung zählt: Markterwartungen von Investoren

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Ähnlich gestaltet sich die Situation bei den Privatanlegern, bei denen der Stimmungswechsel etwas deutlicher ausgefallen ist. In dieser Gruppe hat sich der Börse Frankfurt Sentiment-Index ebenfalls verschlechtert, und zwar um 8 Punkte auf einen neuen Stand von -2. Im Gegensatz zu den institutionellen Pendants gab es hier eine etwas stärkere Verschiebung in Richtung Pessimisten - diese Gruppierung hat um 5 Prozentpunkte zugelegt. Der Zuwachs speist sich per Saldo fast zu gleichen Teilen aus ehemaligen Bullen (etwas stärker) und vormals neutral eingestellten Akteuren. Gut möglich, dass der eigentlich geringe Zuwachs des DAX von 0,6 Prozent im Wochenvergleich diese Entscheidung (Verkäufe in die Stärke) für einige Akteure etwas leichter gemacht hat.

Kaum Handlungsbedarf für Pessimisten

Die heutige Erhebung zeigt, dass sich gerade bei den institutionellen Akteuren eine deutliche Mehrheit von den kommenden Ereignissen, zu denen sicher auch der zum Wochenausklang anstehende US-Arbeitsmarktbericht zählt, eher Börsen-Ungemach verspricht. Ein Teil der Pessimisten ist übrigens schon seit Jahresbeginn dieser Ansicht und hält wahrscheinlich auch deswegen an seiner Position fest; in einigen Fällen wohl sogar mit recht schlechten Einstandspreisen. Einstandspreise, zu denen natürlich optimistische Aussichten nicht passen würden. Außerdem hat die zunehmend ruhigere Marktentwicklung der vergangenen beiden Wochen nicht gerade dazu geführt, dass bei den Akteuren dringender Handlungsbedarf in Form von Positionsrückkäufen angezeigt gewesen wäre.

Somit bleibt die Sentiment-technische Situation für den DAX gegenüber der Vorwoche weitgehend unverändert. Auf niedrigerem Niveau (vermutlich erstmals zwischen 14.700 und 14.750 Zählern) besteht vermutlich immer noch gute Nachfrage. Gesteigertes Kaufinteresse könnte allerdings auch jenseits von 15.300 Zählern entstehen, sofern die Engagements der Pessimisten von heute zunehmend unter Druck gerieten.

2. Februar 2023, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

Quelle: dpa-AFX