FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Fondsanleger setzen auf Technologieaktien, Mischfonds und europäische Immobilien. Sie trennen sich weiter von türkischen Aktien.
18. April 2018. (FRANKFURT) Börse Frankfurt. Rund 2 Prozent legte der DAX vor dem Hintergrund volatiler Märkte auf Monatssicht zu, in den vergangenen zwei Wochen steht eine Erholung von 6,7 Prozent zu Buche. Auf diese Bewegungen reagieren Fonds-Anleger laut Spezialisten im Parketthandel tendenziell mit Zurückhaltung. "Neben der traditionell ruhigeren Osterzeit spielen politische Themen eine Rolle", schätzt Ivo Orlemann von der ICF Bank. Die Mischung aus Schlagzeilen über zusätzliche Sanktionen für Russland, ein im Raum stehender Handelskrieg und Angriffsrhetorik nach dem mutmaßlichen Einsatz von chemischen Waffen in Syrien verunsicherten Investoren.
Sanktionen zeigen Wirkung
Den Einbruch russischer Aktien und die Abwertung des Rubel nach Verhängung neuer US-Sanktionen vonseiten der Vereinigten Staaten hätten Publikumsfonds wie den DWS Russia ( WKN 939855 ) und den in US-Dollar geführten JPMorgan Funds - Russia Fund ( WKN A0HGJR ) naturgemäß unter Druck gesetzt. Auf osteuropäische Aktien fokussierte Portfolios wie der JP Morgan Funds Emerging Europe ( WKN A0DQHW ) blieben nicht verschont. Seit Verkündung der neuen Sanktionen verlor der Fonds von 18 auf 16,50 Euro und damit 8,3 Prozent.
"Die Türkei ist mittlerweile Dauerthema", ergänzt Orlemann. Viele Anleger hätten sich von ihren Fonds mit türkischen Aktien bereits verabschiedet. Auch deshalb hielten sich die derzeitigen Umsätze in der Sparte in Grenzen. Das neue Rekordtief der türkischen Lira und die jüngste Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Landes durch die Ratingagentur Moody's auf "Ba2" drückten aber die Notierungen von Fonds wie dem DWS Türkei ( WKN A0DPW3 ) und HSBC GIF Turkey Equity ( WKN A0D9FL ), die im laufenden Jahr auf Verluste von gut 14 und etwas über 12 Prozent kämen. Gleichzeitig habe der von Investoren weniger beachtete Türkisfund Equities ( WKN 987858 ) rund 16 Prozent eingebüßt.
Richtungslose Aktien
Portfolios mit deutschen, europäischen und international ausgerichteten Unternehmen führt die Baader Bank gleichermaßen auf der Kauf- und Verkaufsseite. "Eine Tendenz ist kaum erkennbar, die Umsätze sind angesichts fehlender Impulse am Markt überschaubar", fasst Matthias Präger das Geschehen im Fondshandel zusammen.
Die Lustlosigkeit ziehe sich durch alle Anlageklassen. Während deutsche Bluechips im Fondak ( WKN 847101 ) und DWS German Equities ( WKN 847428 ) eher gesucht seien, verabschiedeten sich Investoren von Anteilen des DB Platinum IV Platow ( WKN DWS030 ) und Main First Germany Fund ( WKN A0RAJN ). Ebenso sorgten Zuflüsse zum DWS Top Dividende ( WKN 984811 ) und BCDI Aktienfonds ( WKN A2AQJY ) auf der einen und Abflüsse vom in US-Dollar notierten Morgan Stanley Global Opportunities Fund ( WKN A1H6XK ) und MainFirst Global Equities ( WKN A1KCCM ) für insgesamt ausgeglichene Flows.Präger Präger
Fokus auf europäische Immobilien
Im Fondshandel stehen Immobilienfonds in der Anlegergunst ganz vorn, wie Orlemann meldet. Den Spitzenplatz in der ICF-Umsatzstatistik belege der hausinvest ( WKN 980701 ), gefolgt vom UniImmo Europa ( WKN 980551 ), Deka Immobilien Europa ( WKN 980956 ), grundbesitz europa ( WKN 980700 ) und CS Euroreal ( WKN 980500 ). "Obwohl wir generell auf beiden Seiten viel zu tun haben, überwiegen bei allen Werten in Summe die Käufe", bemerkt der Händler.
Mit Blick auf den CS Euroreal sei die Frage der Komplettauflösung immer noch unbeantwortet. Laut Scope hält der Fonds größere Bestände, die nach Einschätzung des Analysehauses Stand Ende September 2017 etwa 26 Prozent unter dem Wert bei Auflösungsbekanntgabe lagen.
Mischfonds überzeugen
Drei der aktuell fünf beliebtesten Mischfonds werden Orlemann zufolge von Flossbach von Storch verwaltet. Rege in beide Richtungen mit überwiegenden Zuflüssen gehe es mit dem Umsatzspitzenreiter Multiple Opportunities ( WKN A0M430 ), dem Multi Asset Balanced ( WKN A0M43W ) und dem Multi Asset Defensiv ( WKN A0M43U ) der Fondsgesellschaft. Tendenziell aus den Depots raus käme der ebenfalls viel gehandelte Klassiker Carmignac Patrimoine ( WKN A0DPW0 ).
Setzen auf die Zunkunft
In erster Linie gefragt sind Orlemann zufolge Publikumsfonds mit Technologieaktien. Anleger setzten besonders häufig auf die US-Dollar- ( WKN A0NGW1 ) und Euro-Version ( WKN 921800 ) des Fidelity Funds - Global Technology Fund und positionierten sich zumeist im UniSector HighTech ( WKN 921559 ), der weltweit in Unternehmen aus der Computer-, Software- und Hochtechnologiebranche investiert. Auch der Franklin Technology Fund ( WKN 982586 ) würde unterm Strich gekauft.
von: Iris Merker
18. April 2018, © Deutsche Börse AG
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