FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 24. September 2014. Die Volatilität an den Börsen bleibt hoch und Anleger kaufen weiterhin Mischfonds. Ebenso finden US-Werte, global ausgerichtete und Schwellenländer-Portfolios Anklang.
Handel je nach Nachrichtenlage scheint das derzeitige Gebot vieler Fondsanleger. "Wir hatten ordentliche Umsätze", meldet Andreas Kehnen von der Baader Bank. Mit der Erholung nach dem Einbruch an den Aktienmärkten im vergangenen Monat seien insgesamt überwiegend Zuflüsse einhergegangen. "Tendenziell stehen Publikumsfonds mit internationalen Werten sowie Schwellenländeraktien bei Käufern im Vordergrund."
"Die höhere Schwankungsanfälligkeit der Aktien lässt Anleger zwar zurückhaltender werden", berichtet Ivo Orlemann. Generell werde aber bei steigenden Märkten gekauft, während es bei fallenden Kursen keinen großen Abgabedruck gebe. "Investoren haben sich ein dickeres Fell zugelegt", meint der Händler von ICF Kursmakler.
Mischfonds gehen fast immer
Wenn gekauft wird, dann stünden Mischfonds ganz oben auf der Liste. Zu den meist gehandelten Werten gehören bei Orlemann wie so häufig der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen ( WKN A0M8HD ) und der Flossbach von Storch Multiple Opportunities ( WKN A0M430 ). "In unserer Umsatzstatistik belegen sie die Plätze eins und zwei."
Punktuell beachtliche Geschäfte macht der Händler für die ausschüttende Version des Sarasin FairInvest Universal Fonds ( WKN 531712 ) aus. Das Fondsmanagement zielt auf Aktien oder Renten von Unternehmen und Ländern, die einen proaktiven Beitrag zu Nachhaltigkeit in ihren Wirtschaftsaktivitäten leisten. Staaten sollen sich durch möglichst geringe und effiziente Nutzung von Umwelt- und Sozialressourcen auszeichnen. Gut an kämen auch der Kapital Plus von Allianz Global Investors ( WKN 847625 ) während der Carmignac Patrimoine ( WKN A0DPW0 ) verstärkt abgestoßen würde. Größere Umsätze auf beiden Seiten verbucht Orlemann für den international aufgestellten Leonardo ( WKN A0MYG1 ).
Robuste US-Wirtschaft überzeugt
Portfolios mit deutschen und europäischen Werten hätten tendenziell das Nachsehen, wie Kehnen beobachtet. Von überwiegenden Abgaben geprägt sei etwa der Comivest Fondak mit hiesigen Bluechips ( WKN 847101 ). Zwar führt Kehnen den DWS Deutschland ( WKN 849096 ) in seinem Orderbuch mit leichten Kaufüberhängen. Insgesamt bevorzugten Investoren aber US-Werte wie den Arero der Weltfonds ( WKN DWS0R4 ). Aktienkörbe mit internationalen Charakter wie der DWS Top Dividende ( WKN 984811 ) würden ebenfalls gesucht. Auf das Konto Gewinnmitnahmen verbucht Kehnen die Verkäufe des Carmignac Investissement ( WKN A0DP5W ). "Der Fonds ist in den vergangenen Monaten ganz gut gelaufen."
Der Biotechnologiesektor steht Orlemann zufolge weiterhin hoch in der Anlegergunst, Nach wie vor gefragt sei der DWS Biotech ( WKN 976997 ) und der SEB Concept BioTech ( WKN 542164 ).
Gewinnmitnahmen bei Fonds mit asiatischen Aktien
Ein gemischtes Bild mit regen Umsätzen zeichnet Kehnen von Fonds mit asiatischen Werten. Die wirtschaftliche Stabilisierung könne man an den gestiegenen Aktienkursen ablesen. So vermutet der Händler in den Abflüssen etwa des Baring Hong Kong China ( WKN 972840 ) und des HSBC Asia ex Japan Equity ( WKN 988048 ) teilweile Glattstellen von Gewinnen. Zugegriffen worden sei hingegen beim Fidelity Funds South East Asia ( WKN 986394 ).
Indische Unternehmen auf den Kauflisten
Gute Renditechancen scheinen sich Fondsinvestoren von Schwellenländeraktien zu versprechen. "In vielen Staaten hat es strukturelle Reformen gegeben", begründet Kehnen das verstärkte Kaufinteresse an Publikumsfonds wie dem Aberdeen Global Emerging Markets Equity Fund ( WKN 769088 ) und dem Magellan C ( WKN 577954 ). Letzerer fokussiert sich auf aufstrebende Märkte in Lateinamerika, Südostasien, Afrika und Europa. Die hohe Nachfrage nach indischen Unternehmen etwa im HSBC Indian Equity (WKN 947873) erklärt Kehnen mit Nachholbedarf. Der Fonds weist immerhin eine Performance von über 36 Prozent seit Jahresbeginn aus.
Gold- und Silberminen-Fonds gehen raus
Bei Minenfonds verabschieden sich Anleger von ihren Gold- und Silberinvestments, wie Kehnen berichtet. Per Saldo abgestoßen würden der BlackRock Global World Mining ( WKN 986932 ), der BGF World Gold Fund ( WKN 974119 ) sowie der Stabilitas Silber und Weissmetalle ( WKN A0KFA1 ). "Im Rohstoffsektor setzen Anleger momentan lieber auf Platin und Rhodium", erklärt Präger. Der Goldpreis hat im vergangenen Monat über 4,2 Prozent verloren und notiert derzeit bei 1.222 US-Dollar. Silber hat im gleichen Zeitraum über 8,5 Prozent nachgegeben. Aktuell kostet die Feinunze 17,76 US-Dollar.
Fremdwährungsfonds gesucht
Die jüngste Leitzinssenkung im Euroraum hat Kehnen zufolge die Nachfrage nach Fremdwährungsfonds beflügelt. Während der auf den Euro setzende Allianz Geldmarktfonds Spezial ( WKN 847627 ) verkauft worden sei, deckten sich Investoren über Fonds mit US-Dollar ( WKN 972167 ), norwegischen Kronen ( WKN 987173 ) und Schweizer Franken ( WKN 578796 ) ein.
Von Iris Merker, Deutsche Börse AG
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© 24. September 2014
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)