FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 16. November 2016. Während vor der Wahl Stillhalten angesagt war, wird jetzt gekauft - vor allem Fonds mit US-Aktien. Mit dem wieder sinkenden Goldpreis wenden sich Anleger von Minenfonds ab.
Auch der Fondhandel stand in den vergangenen Wochen ganz im Zeichen der US-Wahl. "Vorab war es sehr ruhig, erst kurz davor stieg die Unsicherheit und mit ihr die Umsätze. Am Tag nach der Wahl war dann richtig viel los", berichtet Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank. "Die schnelle Erholung nach dem anfangs kräftigen Rücksetzer zeigt aber einmal mehr: Politische Börsen haben kurze Beine." Ivo Orlemann von der ICF Bank meldet nicht nur einen verhaltenen Handel vor der Wahl. "Danach war es auch unspektakulär. Am meisten los war bei uns in Immobilienfonds." Auch Mischfonds fanden viele Anhänger.
Der DAX hatte vor der US-Wahl geschwächelt und war bis auf 10.259 Punkte abgerutscht, danach ging es deutlich nach oben, am Mittwochmorgen notiert der Index bei 10.708 Zählern. Der Dow Jones legte vergangene Woche um 5 Prozent zu, diese Woche erreicht er immer neue Allzeithochs, am gestrigen Dienstag schloss der Index erstmals über der Marke von 18.900 Punkten.
Beliebte internationale Aktien
Zurückhaltung vor der Wahl, überwiegend Kaufstimmung der Fonds-Anleger danach - so lassen sich die vergangenen vier Wochen beschreiben. Auf Monatssicht ergibt sich dadurch ein durchwachsenes Bild. Tendenziell kamen internationale Aktien gut an. Bei der Baader Bank überwogen die Positionierungen in internationalen Fonds, etwa im ValueInvest Lux Global ( WKN A0BLT7 ) und im Siemens Global Growth ( WKN 977265 ). Zu- und Abflüsse gab es hingegen beim DWS Top Dividende ( WKN 984811 ). "Das hängt aber auch stark von der Währungsentwicklung ab", bemerkt Deisenroth-Boström.
Von den deutschen und europäischen Aktien-Folge wurden der Baader Bank zufolge bei Allianz Nebenwerte Deutschland ( WKN 848176 ), Fondak ( WKN 847101 ) und Fidelity European Growth ( WKN 973270 ) zugegriffen. Ausgeglichen war das Bild beim DWS Deutschland ( WKN 849096 ), auf der Abgabeliste stand hingegen der Swiss&Global AM Deutsche Aktien ( WKN 986841 ).
Fonds mit asiatischen Aktien wurden reger gehandelt als in den Vormonaten, wie Deisenroth-Boström feststellt. "Das liegt wohl daran, dass sich die Konjunktur in China auf niedrigerem Niveau stabilisiert hat." Allerdings dominierten Abgaben, etwa im Templeton Asian Growth ( WKN 971661 ) und im Baring Hong Kong China ( WKN 972840 ). Zuflüsse meldet die Händlerin für den Comgest Growth Greater China ( WKN 756455 ) und den Invesco Asian Equity ( WKN 986589 ).
Höhenflug der Biotech-Aktien
Die sonst viel beachteten und beliebten Biotech-Fonds spielten übrigens zuletzt keine große Rolle. Dabei machten die Biotech-Aktien nach der Wahl Trumps einen großen Satz nach oben, die von Hillary Clinton angekündigte Beschränkung von Preissteigerungen bei Medikamenten ist jetzt vom Tisch. "Wir haben kaum eine Reaktion gesehen", erklärt Orlemann. Der DWS Biotech ( WKN 976997 ) hat sich seit vergangenem Dienstag um 22 Prozent verteuert, seit Jahresanfang ist der Fonds aber immer noch im Minus.
Mischfonds gehen immer
Ganz oben auf der Umsatzliste der ICF Bank findet sich der schon lange beliebte Mischfonds Flossbach von Storch Multiple Opportunities ( WKN A0M430 ), wie Orlemann berichtet. "Da wird meist gekauft, Abgaben sehen wir nur wenige." Seit Jahresanfang hat der Fonds zwar nur um 1,2 Prozent zugelegt, in den vergangenen fünf Jahren sind Anlegern aber im Schnitt 9,2 Prozent pro Jahr zugeflossen.
Gut weg gehen zudem weiter der Nordea 1 Stable Return ( WKN A0J3XL ) und dessen thesaurierende Variante ( WKN A0HF3W ). Der Carmignac Patrimoine ( WKN A0DPW0 ) wurde - einmal mehr - meist abgegeben, wie Orlemann feststellt. Beim Kapital Plus ( WKN 847625 ) hielten sich Zu- und Abflüsse unterdessen die Waage. Die Baader meldet außerdem noch Käufe von Anteilen am Arero Weltfonds ( WKN DWS0R4 ).
Minenfonds: Anleger verabschieden sich ab
Etwas mehr Beachtung als zuvor fanden laut Deisenroth-Boström Minenfonds. "Vor der Wahl wurde tendenziell gekauft, danach verkauft." Zugegriffen wurde etwa nach Anteilen am Nestor Gold ( WKN 570771 ) und am Craton Capital Precious Metal ( WKN 964907 ), abgegeben wurde der Franklin Gold and Precious Metals ( WKN A1CU84 ). Gold hat sich nach der Wahl wieder deutlich verbilligt: Eine Feinunze kostet aktuell 1.227 US-Dollar, vergangene Woche waren es zwischenzeitlich über 1.300 US-Dollar. Der Nestor Gold-Fonds hat seit Jahresanfang um 81 Prozent zugelegt, auf Fünfjahressicht sitzen Anleger aber auf Verlusten von 13 Prozent im Jahr.
Auch Geldmarktfonds sind durchaus wieder Thema. Abflüsse meldet die Baader Bank aus dem Deutsche Floating Rate Notes USD ( WKN 972167 ) und dem Pictet Short-Term Money Market USD ( WKN 675168 ). "Die US-Dollar-Geldmarktfonds wurden zuletzt aber wieder gekauft", berichtet Deisenroth-Boström.
Hin und her in Immobilienfonds
Immobilienfonds dominierten bei der ICF Bank den Handel. "Zu- und Abflüsse halten sich hier die Waage", bemerkt Orlemann. Dabei konzentrierten sich Anleger vor allem auf den HausInvest ( WKN 980701 ), den Deka Immobilien Europa ( WKN 980956 ), den Grundbesitz Europa ( WKN 980700 ), den UniImmo Europa ( WKN 980551 ), den UniImmo Deutschland ( WKN 980550 ) und den Deka Immobiien Global ( WKN 748361 ).
von: Anna-Maria Borse 16. November 2016, Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter
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