FRANKFURT (dpa-AFX) - Spekulationen auf eine vorsichtigere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) haben die Kurse deutscher Bundesanleihen am Dienstag merklich gestützt. Bis zum frühen Abend stieg der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,83 Prozent auf 139,25 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen sank auf 2,07 Prozent.

Eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg, laut der die EZB ihr Zinserhöhungstempo im März verringern könnte, stützte die Anleihekurse. In allen Ländern der Eurozone legten die Kurse zu, und die Renditen gerieten im Gegenzug unter Druck. Besonders deutlich war der Rückgang der Renditen in Italien.

Demnach dürfte die EZB den Leitzins im Februar zunächst wie erwartet um 0,50 Prozentpunkte erhöhen. Für den März erhalte jedoch ein kleiner Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten mehr Zustimmung im EZB-Rat. Bloomberg beruft sich hier auf nicht genannte EZB-Kreise. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte sich am Morgen noch für einen fortgesetzten Zinserhöhungskurs ausgesprochen.

Starke deutsche Konjunkturdaten hatten den Anleihemarkt kaum bewegt. Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland verbesserten sich im Januar deutlich stärker als erwartet. Das Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW befindet sich erstmals seit Februar 2022 wieder im positiven Bereich und signalisiert damit wieder eine konjunkturelle Verbesserung. Es war die vierte Aufhellung in Folge.

"Dazu haben vor allem die günstigere Situation an den Energiemärkten und die Energiepreisbremsen der Bundesregierung beigetragen", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die Daten. Zudem hätten sich die Exportchancen der deutschen Wirtschaft durch die Aufhebung der Covid-Restriktionen in China verbessert./jsl/stw

Quelle: dpa-AFX