FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag nach einem verhaltenen Handelsstart über 1,07 US-Dollar gestiegen. Am Mittag notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0711 Dollar und damit etwas über dem Niveau vom Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,0683 Dollar festgesetzt.

Positive Impulse lieferten aktuelle Preisdaten aus der Eurozone. In der Region gab die Inflation im Mai zwar deutlich nach. Die Jahresrate fiel von 7,0 Prozent im Vormonat auf 6,1 Prozent und erreichte die niedrigste Rate seit Februar 2022. Dennoch erwarten Ökonomen wohl erst einmal weitere Zinserhöhungen, da die Teuerung immer noch ungewöhnlich hoch ist.

Der überraschend deutliche Rückgang der Kerninflation mache zwar Hoffnung, dass die Europäische Zentralbank die Zinsschraube nicht überdrehen muss, schrieb Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz. Die Kernteuerung klammert schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel aus und gibt damit einen Eindruck über den grundlegenden Inflationstrend. Grund für eine unmittelbare Zinspause aber seien die Daten nicht, denn vor allem im Dienstleistungsbereich sei noch Preisdruck in der Pipeline.

Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte die Entschlossenheit der Euro-Währungshüter zu weiteren Zinserhöhungen. "Heute ist die Inflation zu hoch und dürfte es noch zu lange bleiben", sagte Lagarde beim Deutschen Sparkassentag in Hannover. "Wir sind entschlossen, sie zeitnah auf unser mittelfristiges Ziel von zwei Prozent zurückzuführen." Die EZB-Präsidentin betonte: "Sie sollten daran keinen Zweifel haben."

Umfragewerte aus dem verarbeitenden Gewerbe in der Eurozone deuteten derweil auf einen weiterhin eher schlechten Zustand der Konjunktur hin. Die Stimmung in den dortigen Industrieunternehmen trübte sich im Mai einmal mehr ein und erreichte den tiefsten Stand seit drei Jahren./la/jsl/stk

Quelle: dpa-AFX