NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag im US-Handelsverlauf weiter zugelegt. Dabei machte er nicht nur seine Verluste vom Vortag wett, sondern erklomm den höchsten Stand seit einer Woche. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,0767 US-Dollar gehandelt. Am Mittwoch noch war es zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit etwas mehr als zwei Monaten abwärts gegangen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag in Frankfurt auf 1,0697 (Mittwoch: 1,0683) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9348 (0,9361) Euro.

Positive Impulse lieferten zum einen aktuelle Preisdaten aus der Eurozone. In der Region gab die Inflation im Mai zwar deutlich auf 6,1 Prozent nach. Dennoch erwarten Ökonomen wohl erst einmal weitere Zinserhöhungen, da die Teuerung immer noch ungewöhnlich hoch ist. Vor allem im Dienstleistungsbereich sei noch Preisdruck in der Pipeline, schrieb Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz.

Auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte die Entschlossenheit der Euro-Währungshüter zu weiteren Zinserhöhungen. "Heute ist die Inflation zu hoch und dürfte es noch zu lange bleiben", sagte Lagarde beim Deutschen Sparkassentag in Hannover. "Wir sind entschlossen, sie zeitnah auf unser mittelfristiges Ziel von zwei Prozent zurückzuführen." Die EZB-Präsidentin betonte: "Sie sollten daran keinen Zweifel haben."

Am Nachmittag erhielt der Euro zusätzlichen Schub durch Konjunkturdaten aus den USA. Dort zogen die Lohnstückkosten in den Monaten Januar bis März weniger stark an als erwartet und auch nicht so deutlich wie zunächst ermittelt.

Der Lohnauftrieb dürfte von der US-Notenbank Fed genau betrachtet werden, da er für die Inflation von Bedeutung ist. Zuletzt haben sich zwar die Anzeichen verdichtet, dass die Fed auf weitere Zinsanhebungen zunächst verzichten könnte. Diese Aussicht hat den Dollar belastet und den Euro entsprechend gestützt. Notenbanker betonten jedoch jüngst, dass eine denkbare Zinspause nicht gleichbedeutend sei mit einem Ende des Straffungskurses./ck/stw

Quelle: dpa-AFX