FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag anfängliche Verluste bis zum Mittag wett gemacht. Nachdem der Kurs am Morgen mit 1,0673 Dollar auf den tiefsten Stand seit März gefallen war, erholte er sich bis zum Mittag auf 1,0730 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,0715 Dollar festgesetzt.

Konjunkturdaten aus dem Währungsraum fielen schwach aus, belasteten den Euro aber nicht nachhaltig. Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone trübte sich deutlich ein, während Geld- und Kreditdaten der EZB auf eine träge konjunkturelle Entwicklung hindeuteten. Die Kreditvergabe der Banken sei nach wie vor extrem schwach, kommentierte das Analysehaus Capital Economics.

Unter anhaltendem Druck stand die türkische Lira. Gegenüber dem Euro wurde am Vormittag ein Rekordtief markiert, zum US-Dollar fiel der Kurs in Richtung des historischen Tiefstands. Am Markt wurden die Kursverluste mit dem Wahlsieg von Präsident Recep Tayyip Erdogan vom Wochenende erklärt. Erdogan steht für eine Geldpolitik entgegen volkswirtschaftlicher Lehrmeinung und Vernunft, die die Abwertung der Lira und damit die Wirtschaftsprobleme des Landes in den vergangenen Jahren befeuert hat. Er vertritt etwa die Auffassung, gegen die hohe Inflation mit einer lockeren anstatt einer straffen Geldpolitik vorzugehen.

In den USA werden am Nachmittag Zahlen vom schwächelnden Immobilienmarkt und Umfrageergebnisse zur Verbraucherstimmung erwartet. Nachdem im US-Schuldenstreit am Wochenende ein Kompromiss gefunden wurde, steht die Abstimmung im Kongress noch an. Die Zustimmung dort ist ungewiss./bgf/jkr/mis

Quelle: dpa-AFX