NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Dienstag im US-Handel nach heftigen Turbulenzen letztlich etwas erholt. Nachdem der Kurs im europäischen Geschäft zwischenzeitlich bis auf 1,0669 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit vier Wochen gefallen war, zog er nach Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zeitweise deutlich bis auf 1,0766 Dollar an. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,0721 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0700 (Montag: 1,0776) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9346 (0,9280) Euro.

Powell hatte zwar auf einer Veranstaltung in Washington künftige Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation in Aussicht gestellt und damit den Dollar zwischenzeitlich gestützt. Es dürften voraussichtlich weitere Maßnahmen notwendig sein, sagte er. Unter dem Strich aber sahen Experten in den Aussagen kaum Neues.

"Wichtig ist, dass Powell die Chance hatte, einen Wechsel zu einer aggressiveren Haltung zu signalisieren und sie nicht wahrgenommen hat", sagte Bill Adams, Chefvolkswirt der Comerica Bank in Dallas. Kurzfristig werde die Fed wahrscheinlich noch eine oder vielleicht zwei weitere Zinserhöhungen vornehmen, bevor sie eine Pause einlege. Damit gewann der Euro wieder etwas an Boden.

Für Belastung hatten im frühen europäischen Geschäft enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland gesorgt. Im Dezember war die Industrieproduktion deutlich stärker als erwartet gesunken. Dagegen konnte ein klares Bekenntnis des Bundesbank-Präsidenten zur Notwendigkeit von weiteren Zinserhöhungen in der Eurozone die Gemeinschaftswährung nicht stützen. "Aus meiner heutigen Sicht braucht es weitere signifikante Zinserhöhungen", sagte Joachim Nagel der "Börsen-Zeitung". Wenn die EZB mit den Zinserhöhungen zu früh nachlasse, "besteht die große Gefahr, dass sich die Inflation verfestigt."/la/he

Quelle: dpa-AFX