FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Inflationserwartungen der Verbraucher in Deutschland sind im November weiter gefallen. Auf Sicht von zwölf Monaten wird eine Teuerungsrate von 4,0 Prozent erwartet, wie die Bundesbank am Freitag auf ihrer Internetseite mitteilte. Das ist der tiefste Wert seit etwa zwei Jahren. Im Vormonat hatte die Erwartung 4,6 Prozent betragen. Die mittelfristigen Inflationserwartungen ermäßigen sich ebenfalls, allerdings nicht so deutlich: Sie betragen auf drei Jahre 4,3 Prozent und auf fünf Jahre 4,4 Prozent.

Von der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB), die für die gesamte Eurozone mittelfristig zwei Prozent Inflation anstrebt, sind die Erwartungen weit entfernt. Die tatsächliche Teuerung nähert sich hingegen sowohl in der Eurozone als auch in Deutschland dem EZB-Ziel an. Die nach europäischen Standards ermittelte Teuerung (HVPI) beträgt für die Eurozone im November 2,4 und für Deutschland 2,3 Prozent. Nach nationaler Rechnung liegt die Inflation in Deutschland bei 3,2 Prozent.

Für die Geldpolitik der EZB spielen die Inflationserwartungen eine große Rolle. Moderne Geldpolitik funktioniert vor allem über die Steuerung von Erwartungen. Rechnen die privaten Haushalte mit einer hohen Inflation, fordern sie auch meist mehr Lohn und Gehalt, was die Inflation weiter anheizen kann. Fachleute sprechen von Zweitrundeneffekten./bgf/jsl/jha/