BERLIN (dpa-AFX) - Der Holtzbrinck-Verlag und der Finanzinvestor BC Partners wollen den Wissenschaftsverlag Springer Nature dieses Jahr an die Frankfurter Börse bringen. Das Angebot soll aus einer Kapitalerhöhung in Höhe von 200 Millionen Euro bestehen, hinzu kommen Altaktien von BC Partners, wie die Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilten. Vorwiegend ist der Erlös aus der Kapitalerhöhung zum Schuldenabbau vorgesehen. Die Verlagsgruppe Holtzbrinck will zum Börsengang keine Aktien verkaufen. Die Notierung soll in Abhängigkeit von den Marktbedingungen in der zweiten Jahreshälfte an der Frankfurter Wertpapierbörse erfolgen.

Springer Nature hat im vergangenen Jahr 1,85 Milliarden Euro Umsatz gemacht und ein um Sondereffekte bereinigtes Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern von 511 Millionen Euro erwirtschaftet. Dabei sind bestimmte Sonderkosten für Übernahmen und Verkäufe ebenso ausgeklammert wie Kaufpreisabschreibungen.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres ging der Erlös von 903 auf 883 Millionen Euro zurück, was Springer Nature auf Verkäufe von Unternehmensteilen und Währungseffekte zurückführte. Bereinigt um diese Einflüsse habe die Wachstumsrate 6,9 Prozent betragen, hieß es. Das operative Ergebnis kletterte um 1,5 Prozent auf 225 Millionen Euro - aus eigener Kraft wäre es den Angaben zufolge um 16,1 Prozent gestiegen.

"Wir haben ein widerstandsfähiges Geschäft, mit dem wir in den vergangenen Jahren besser abgeschnitten haben als der Markt - und wir arbeiten daran, dass das in den kommenden Jahren auch so bleibt", sagte Vorstandschef Frank Vrancken Peeters der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Wachstumschancen bieten sich für uns insbesondere in China und Indien." Auch die bereinigte operative Marge soll sich weiter verbessern.

Springer Nature besitzt viele Fachzeitschriften für den Wissenschaftsbetrieb an Hochschulen und für die Forschung. Daneben bietet der Konzern Materialien und Lehrbücher im Bildungsbereich sowie Weiterbildungen und Dienstleistungen im Gesundheitssektor an.

"Der Markt ist ziemlich fragmentiert. Es gibt weltweit rund 25.000 wissenschaftliche Zeitschriften, davon besitzen wir etwa 3.000", sagte Chef Peeters. "Wir kaufen und verkaufen immer mal wieder Unternehmensteile, ein großer Umbruch ist aber nicht geplant."

Für das laufende Geschäftsjahr will das Unternehmen Dividenden von 25 Millionen Euro ausschütten, danach soll regelmäßig rund die Hälfte des bereinigten Nettoergebnisses als Dividende an die Aktionäre gehen. "Wir haben unseren Fokus auf Free Cashflow und weiterem Schuldenabbau. Mit der geplanten Kapitalerhöhung aus dem Börsengang machen wir da jetzt den nächsten Schritt", sagte Finanzchefin Alexandra Dambeck.

Das Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 9.000 Mitarbeitende in mehr als 40 Ländern. Laut einem Sprecher liegen 53 Prozent der Anteile bei Holtzbrinck, der Rest bei BC Partners./men/ngu/jha/