MAINZ (dpa-AFX) - "Allgemeine Zeitung" zu Generaldebatte im Bundestag:

"Olaf Scholz kann Kanzler. Aber nur, wenn er mit dem Rücken zur Wand steht. Das war so bei seiner historischen Doppel-Wumms-Rede vor fast zwei Jahren. Das war so bei der Generaldebatte 2023 - und nun wieder. Der sonst so wortkarge und emotionslose Sozialdemokrat wurde bei den Themen Asyl und Migration laut und deutlich. So würde man sich Scholz häufiger wünschen. Als Führungskraft. Dass er diese sonst bestens behütete und verborgene Seite immer nur unter größtem Druck zeigt, ist ein wesentliches Problem seiner Kanzlerschaft. Scholz kämpft um sein Amt. Er kämpft um die Führungsrolle in seiner fast schon gescheiterten Ampelkoalition. Er kämpft natürlich gegen die CDU, die die Ampel in der Asyldebatte vor sich her treibt. Und er kämpft um seine Position in der eigenen Partei. Dem Bundeskanzler wird seit den katastrophalen Ergebnissen der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen klar geworden sein, dass er sich ändern muss. Dafür könnte es aber schon zu spät sein."/DP/jha