LONDON (dpa-AFX) - Die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone hat sich im Dezember überraschend verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global fiel zum Vormonat um 0,6 Punkte auf 47,0 Zähler, wie S&P am Freitag in London mitteilte. Analysten hatten hingegen einen Anstieg auf im Schnitt 48,0 Punkte erwartet. Im Dienstleistungssektor trübte sich die Stimmung ein, in der Industrie stagnierte sie auf niedrigem Niveau. Mit weniger als 50 Punkten deuten die Kennzahlen nach wie vor eine wirtschaftliche Schrumpfung an.

"Die Talfahrt der Eurozone hat sich im Dezember wieder beschleunigt", kommentierte S&P das Umfrageergebnis. Die Wirtschaft dürfte damit im vierten Quartal erneut geschrumpft sein. Bereits im dritten Quartal hatte sich ein leichtes Minus von 0,1 Prozent ergeben. Im Falle zweier Quartale mit rückläufiger Wirtschaftsleistung sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession.

Bremsklotz blieb die Industrie, doch auch im Servicesektor gehe es bergab, erklärte S&P. Die Auftragslage habe sich erneut verschlechtert. Die Beschäftigung sei moderat zurückgegangen. Die Einkaufspreise seien langsamer gestiegen, die Verkaufspreise hingegen rascher.

"Die Eurozone zeigt weiterhin keinerlei Anzeichen einer Erholung", kommentierte Chefvolkswirt Cyrus de la Rubia vom S&P-Partner Hamburg Commercial Bank. "Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Eurozone bereits seit dem dritten Quartal in einer Rezession befindet, ist nach wie vor hoch." Die Wirtschaft leidet seit längerem unter den erhöhten Energie- und Rohstoffpreisen. Zudem lastetet der schwache Welthandel auf der Entwicklung. Hinzu kommen die hohen Zinsen, die Konsum und Investitionen bremsen.

Die Entwicklung im Überblick:

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Region/Index Dezember Prognose Vormonat

EURORAUM

Gesamt 47,0 48,0 47,6

Industrie 44,2 44,5 44,2

Dienste 48,1 49,0 48,7

DEUTSCHLAND

Industrie 43,1 43,2 42,6

Dienste 48,4 49,9 49,6

FRANKREICH

Industrie 42,0 43,3 42,9

Dienste 44,3 46,0 45,4°

(Angaben in Punkten)

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