BERLIN (dpa-AFX) - Im Nahost-Krieg sind seit Anfang Oktober laut einer Zählung von Menschenrechtlern mindestens 17 Journalisten wegen ihrer Arbeit ums Leben gekommen, die meisten davon in Gaza.

Weltweit seien im laufenden Jahr bereits 45 Medienschaffende im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit getötet worden - 23 davon in Kriegsgebieten. Das berichtet die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) in ihrer Jahresbilanz der Pressefreiheit, die an diesem Donnerstag veröffentlicht wird. Das sei zwar die niedrigste Zahl seit 2002, damals waren es insgesamt 33 gewesen. 2022 hatte die Zahl bei 61 gelegen. "Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Journalistinnen und Reporter in jedem Krieg einen hohen Preis für ihre Berichterstattung zahlen."

Mit Blick auf Gaza sprach Reporter ohne Grenzen von einer "erschreckend hohen Zahl": "Mindestens 17 Medienschaffende wurden seit dem 7. Oktober in den Palästinensischen Gebieten - dort ausschließlich im Gazastreifen (13) -, in Israel (1) und im Libanon (3) im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet. Damit stieg die Gesamtzahl der in diesem Jahr in Kriegsgebieten Getöteten auf 23, gegenüber 20 im Vorjahr." Auch bei der Berichterstattung über bewaffnete Konflikte in den afrikanischen Ländern Kamerun, Mali und Sudan sowie in Syrien und in der Ukraine verloren den Angaben zufolge Medienschaffende ihr Leben.

"Der Rückgang lässt sich zum Teil und für bestimmte Regionen durch eine Verbesserung der Sicherheit von Medienschaffenden erklären", erläuterte RSF. "Sie sind heute für den Einsatz in bewaffneten Konflikten in der Regel besser ausgebildet und ausgerüstet." Auch in Gebieten ohne kriegerische Auseinandersetzungen seien Medienschaffende heute besser geschützt. "In einigen Regionen wurden Rechtsrahmen geschaffen, die ihre Sicherheit besser garantieren. Zudem wurden Mechanismen zur Bekämpfung der Straflosigkeit verstärkt. Anderswo jedoch kann auch Selbstzensur angesichts gestiegener Risiken für die niedrigere Zahl der An- und Übergriffe verantwortlich sein."

Auffällig ging die Zahl der getöteten Journalistinnen und Journalisten in Lateinamerika zurück, von 26 im Jahr 2022 auf sechs im Jahr 2023. "Dennoch kann von einer strukturellen Verbesserung der Sicherheitslage in der Region nicht die Rede sein", befand RSF.

In den Jahren 2012 und 2013 hatte die Zahl der Getöteten ihren Höchststand erreicht. Damals waren mehr als 140 Menschen aus der Medienbranche ums Leben gekommen, vor allem in Syrien und im Irak./bok/DP/ngu