BERLIN (dpa-AFX) - Zum Auftakt der Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ein erstes Angebot des Konzerns zurückgewiesen - und trotzdem vorerst keine Streikmaßnahmen angekündigt. "Erwartungsgemäß hat uns die Arbeitgeberseite ein Angebot gemacht, das wir ganz klar und eindeutig kommentieren: zu wenig, zu lange und am Ende des Tages nicht ausreichend", sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Donnerstagnachmittag in Berlin. "Trotzdem haben wir uns entschieden, hier an dieser Stelle die Verhandlungen nächste Woche fortzusetzen."

Zuvor hatte bereits die Bahn mitgeteilt, dass die Verhandlungen in den kommenden Wochen weiter gehen sollen. Vier Termine seien vereinbart. "Jetzt sind wir wöchentlich beieinander und nutzen die Zeit, um herauszuarbeiten, welche Knackpunkte womöglich dann zum Bruch führen oder weiter verhandelt werden", betonte Weselsky.

Der GDL-Chef hatte in den vergangenen Wochen mehrmals angedeutet, dass er möglicherweise sehr schnell zum Warnstreik aufrufen oder eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik in Gang setzen wird.

Die Bahn hatte der Gewerkschaft am Donnerstag unter anderem eine elfprozentige Entgelterhöhung bei einer Laufzeit von 32 Monaten vorgeschlagen. Auf die Kernforderung der GDL ging der Konzern in dem Angebot aber nicht ein: Die Gewerkschaft fordert neben einer Entgelterhöhung von 555 Euro mehr pro Monat vor allem eine Absenkung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter von derzeit 38 auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich./maa/nif/DP/men