Haushalt der Bundesagentur für Arbeit im Minus 15.11.2024, 13:41 Uhr von dpa Jetzt kommentieren: 0

Die Bundesagentur für Arbeit muss wegen der hohen Kosten etwa für Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit an ihr Erspartes und könnte bei ungünstigem Verlauf im nächsten Jahr sogar eine Spritze aus dem Bundeshaushalt benötigen. Die Behörde steuere in diesem Jahr auf ein Defizit von 197 Millionen Euro zu, im nächsten Jahr sehe der gerade verabschiedete Haushaltsplan ein Minus von 1,3 Milliarden Euro vor, sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Andrea Nahles, in Nürnberg. Beides müsse aus der Rücklage bestritten werden, die bisher ohnehin nur noch 2,8 Milliarden Euro beträgt - etwa ein Zehntel dessen, was an Polster vor der Corona-Pandemie vorhanden war. «Wir befinden uns anhaltend in einer konjunkturellen Schwächephase», so Nahles.

Der Haushaltsansatz basiert auf der Herbstprognose der Bundesregierung, die aufgrund der jüngsten wirtschaftlichen und politischen Entwicklung schon nicht mehr aktuell ist. Während in der Herbstprognose noch ein Wachstum für 2025 von 1,1 Prozent vorhergesagt wurde, geht der Sachverständigenrat der Bundesregierung inzwischen nur noch von 0,4 Prozent aus. 

Erhebliche Risiken durch Trump

Hinzu kommen erhebliche Risiken, etwa durch Ankündigungen zur Zollpolitik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump und weiterer möglicher internationaler Verwerfungen. Die Bundesbank hatte errechnet, dass Deutschland 1,0 Prozent an Wirtschaftsleistung verlieren würde, sollte Trump seine Ankündigungen wahr machen. 

Für ein Risiko spreche, dass die Herbstprognose deutlich über dem Gutachten des Sachverständigenrates liege, sagte Christina Ramb, Vorsitzende des Verwaltungsrates der Bundesagentur. «Wir konzentrieren uns auf die Herbstprognose und alles, was davon abweicht, wird in ein Minus gehen», erklärte Ramb. Es sei denn, es gelinge sparsamer zu wirtschaften. 

Der Haushalt der Bundesagentur speist sich zum weitaus überwiegenden Teil aus den Beiträgen aus der Arbeitslosenversicherung. Die Einnahmen seien trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten dank höherer Löhne und einem immer noch vorhandenen Beschäftigungsplus noch einmal gestiegen - auf 46,5 Milliarden Euro im nächsten Jahr. Dem stehen Ausgaben in Höhe von 47,8 Milliarden Euro gegenüber. 

22,1 Milliarden Euro für das Arbeitslosengeld

Nahles betonte, dass allein 3,4 Milliarden Euro für die berufliche Qualifizierung bereitstehen werden, davon 1,3 Milliarden Euro für Menschen, die in Beschäftigung sind. Insgesamt seien für die aktive Arbeitsförderung 12 Milliarden Euro eingeplant. «Wir investieren mehr in qualifizierende und integrierende Angebot, damit eben auch Leute nicht zu lange in der Arbeitslosigkeit verharren, das ist nämlich das, was dann auch Geld kostet.»

Allein für Arbeitslosengeld stellt die Bundesagentur 22,1 Milliarden Euro bereit - 2021 waren es noch 18,8 Milliarden Euro. Auch die Kosten für Kurzarbeit gehen wieder in die Höhe. Schon 2024 sind die Kosten hierfür mit 726 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr geplant. Im nächsten Jahr werden 790 Millionen Euro bereitgestellt. 900 Millionen Euro plant die Bundesagentur für Aufgaben ein, die ihr von der Bundesregierung neu übertragen wurden und die bisher in den steuerfinanzierten Jobcentern erledigt werden, etwa die Weiterbildung von Bürgergeldempfängern.

© dpa-infocom, dpa:241115-930-289920/1

Kommentare (0) ... diskutiere mit.
Werbung

Handeln Sie Aktien bei SMARTBROKER+ für 0 Euro!* Profitieren Sie von kostenloser Depotführung, Zugriff auf 29 deutsche und internationale Börsenplätze und unschlagbar günstigen Konditionen – alles in einer innovativen, brandneuen App. Jetzt zu SMARTBROKER+ wechseln und durchstarten!

*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.

k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
Weitere News

Gestern 23:19 Uhr • Artikel • dpa-AFX

Gestern 22:47 Uhr • Artikel • dpa-AFX

Gestern 22:42 Uhr • Artikel • dpa-AFX

Gestern 22:19 Uhr • Artikel • dpa-AFX

Gestern 22:16 Uhr • Artikel • dpa-AFX

Gestern 22:15 Uhr • Artikel • dpa-AFX

Gestern 22:12 Uhr • Artikel • dpa-AFX

Schreib den ersten Kommentar!

Dis­clai­mer: Die hier an­ge­bo­te­nen Bei­trä­ge die­nen aus­schließ­lich der In­for­ma­t­ion und stel­len kei­ne Kauf- bzw. Ver­kaufs­em­pfeh­lung­en dar. Sie sind we­der ex­pli­zit noch im­pli­zit als Zu­sich­er­ung ei­ner be­stim­mt­en Kurs­ent­wick­lung der ge­nan­nt­en Fi­nanz­in­stru­men­te oder als Handl­ungs­auf­for­der­ung zu ver­steh­en. Der Er­werb von Wert­pa­pier­en birgt Ri­si­ken, die zum To­tal­ver­lust des ein­ge­setz­ten Ka­pi­tals füh­ren kön­nen. Die In­for­ma­tion­en er­setz­en kei­ne, auf die in­di­vi­du­el­len Be­dür­fnis­se aus­ge­rich­te­te, fach­kun­di­ge An­la­ge­be­ra­tung. Ei­ne Haf­tung oder Ga­ran­tie für die Ak­tu­ali­tät, Rich­tig­keit, An­ge­mes­sen­heit und Vol­lständ­ig­keit der zur Ver­fü­gung ge­stel­lt­en In­for­ma­tion­en so­wie für Ver­mö­gens­schä­den wird we­der aus­drück­lich noch stil­lschwei­gend über­nom­men. Die Mar­kets In­side Me­dia GmbH hat auf die ver­öf­fent­lich­ten In­hal­te kei­ner­lei Ein­fluss und vor Ver­öf­fent­lich­ung der Bei­trä­ge kei­ne Ken­nt­nis über In­halt und Ge­gen­stand die­ser. Die Ver­öf­fent­lich­ung der na­ment­lich ge­kenn­zeich­net­en Bei­trä­ge er­folgt ei­gen­ver­ant­wort­lich durch Au­tor­en wie z.B. Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­richt­en­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men. In­fol­ge­des­sen kön­nen die In­hal­te der Bei­trä­ge auch nicht von An­la­ge­in­te­res­sen der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und/oder sei­nen Mit­ar­bei­tern oder Or­ga­nen be­stim­mt sein. Die Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­rich­ten­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men ge­hör­en nicht der Re­dak­tion der Mar­kets In­side Me­dia GmbH an. Ihre Mei­nung­en spie­geln nicht not­wen­di­ger­wei­se die Mei­nung­en und Auf­fas­sung­en der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und de­ren Mit­ar­bei­ter wie­der. Aus­führ­lich­er Dis­clai­mer