Ifo-Institut erhöht Wachstumsprognose auf 0,4 Prozent 20.06.2024, 08:36 Uhr von dpa Jetzt kommentieren: 0

Arbeitsmarkt
© Jan Woitas/dpa / Die Zahl der Erwerbstätigen wird voraussichtlich leicht steigen.

Das Ifo-Institut hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland im laufenden Jahr von 0,2 auf 0,4 Prozent angehoben. Die Kaufkraft der privaten Haushalte steige, der Export dürfte anziehen:

«Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise», sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser in Berlin. Die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung trage allerdings zur Verunsicherung der Konsumenten und Investoren bei.

Die Löhne stiegen, die Inflation dürfte dieses Jahr weiter abflauen auf 2,2 Prozent. Damit könnte der zu Jahresanfang sogar rückläufige Konsum der privaten Haushalte allmählich wieder steigen, sagte Wollmershäuser. Der weltweite Handel und die globale Industrieproduktion dürften sich ab der zweiten Jahreshälfte weiter erholen und damit auch den deutschen Export steigen lassen. Allerdings werde das frühere Niveau nicht mehr erreicht werden, weil die energieintensive Industrie Deutschland verlasse.

Die Lockerung der Geldpolitik unterstütze Investitionen, sagte der Konjunkturforscher. Das Ifo-Institut rechnet mit zwei weiteren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) im laufenden Jahr. Das könnte «Ende des Jahres vielleicht eine Trendwende in der Bauwirtschaft einleiten».

«Ein bisschen Aufhellung, aber strukturelle Probleme sind ungelöst»

«Die Weichen sind tendenziell auf Erholung gestellt», sagte Wollmershäuser. Aber die Bundesregierung habe keinen klaren wirtschaftspolitischen Kurs. Ifo-Präsident Clemens Fuest sagte, bei der Konjunktur gebe es «ein bisschen Aufhellung, aber die strukturellen Probleme sind ungelöst». Die Investitionen in Deutschland seien rückläufig, weil stabile Rahmenbedingungen fehlten. Mit neuen Bürokratielasten und überflüssiger Regulierung wie zum Beispiel dem Energieeffizienzgesetz richte die Wirtschaftspolitik sogar Schaden an. Debatten über eine Mietpreisbremse und energetische Vorgaben schreckten Investoren im Wohnungsbau ab.

Die Zahl der Arbeitslosen dürfte laut Ifo-Prognose dieses Jahr von 2,6 Millionen auf 2,7 Millionen steigen. Das entspricht einer Quote von 5,9 Prozent. Im nächsten Jahr soll die Arbeitslosenzahl dann wieder auf 2,6 Millionen sinken. Die Zahl der Erwerbstätigen werde voraussichtlich leicht steigen von 45,9 Millionen auf 46,1 Millionen in diesem Jahr und auf 46,2 Millionen im nächsten Jahr.

Für 2025 wird mit 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum gerechnet

Fuest verteidigte die Schuldenbremse. Sie lasse der Politik genug Handlungsspielraum. Aber leider verwende sie die Steuergelder vor allem für Konsumausgaben statt für Investitionen in die Zukunft. Das Staatsdefizit wird nach Einschätzung des Ifo-Instituts deutlich sinken, von 99 Milliarden auf 73 Milliarden Euro im laufenden Jahr und auf 54 Milliarden Euro nächstes Jahr.

Für nächstes Jahr rechnet das Ifo-Institut mit 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum. Neue Risiken etwa durch Zölle im Handel mit China oder den USA sind in den Prognosen nicht berücksichtigt. Sollte Donald Trump erneut US-Präsident werden und die Steuern senken, könnte das die deutschen Exporte auch antreiben, sagte Fuest.

© dpa-infocom, dpa:240620-99-464652/4

Kommentare (0) ... diskutiere mit.
Werbung

Handeln Sie Aktien bei SMARTBROKER+ für 0 Euro!* Profitieren Sie von kostenloser Depotführung, Zugriff auf 29 deutsche und internationale Börsenplätze und unschlagbar günstigen Konditionen – alles in einer innovativen, brandneuen App. Jetzt zu SMARTBROKER+ wechseln und durchstarten!

*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.

k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
Schreib den ersten Kommentar!

Dis­clai­mer: Die hier an­ge­bo­te­nen Bei­trä­ge die­nen aus­schließ­lich der In­for­ma­t­ion und stel­len kei­ne Kauf- bzw. Ver­kaufs­em­pfeh­lung­en dar. Sie sind we­der ex­pli­zit noch im­pli­zit als Zu­sich­er­ung ei­ner be­stim­mt­en Kurs­ent­wick­lung der ge­nan­nt­en Fi­nanz­in­stru­men­te oder als Handl­ungs­auf­for­der­ung zu ver­steh­en. Der Er­werb von Wert­pa­pier­en birgt Ri­si­ken, die zum To­tal­ver­lust des ein­ge­setz­ten Ka­pi­tals füh­ren kön­nen. Die In­for­ma­tion­en er­setz­en kei­ne, auf die in­di­vi­du­el­len Be­dür­fnis­se aus­ge­rich­te­te, fach­kun­di­ge An­la­ge­be­ra­tung. Ei­ne Haf­tung oder Ga­ran­tie für die Ak­tu­ali­tät, Rich­tig­keit, An­ge­mes­sen­heit und Vol­lständ­ig­keit der zur Ver­fü­gung ge­stel­lt­en In­for­ma­tion­en so­wie für Ver­mö­gens­schä­den wird we­der aus­drück­lich noch stil­lschwei­gend über­nom­men. Die Mar­kets In­side Me­dia GmbH hat auf die ver­öf­fent­lich­ten In­hal­te kei­ner­lei Ein­fluss und vor Ver­öf­fent­lich­ung der Bei­trä­ge kei­ne Ken­nt­nis über In­halt und Ge­gen­stand die­ser. Die Ver­öf­fent­lich­ung der na­ment­lich ge­kenn­zeich­net­en Bei­trä­ge er­folgt ei­gen­ver­ant­wort­lich durch Au­tor­en wie z.B. Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­richt­en­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men. In­fol­ge­des­sen kön­nen die In­hal­te der Bei­trä­ge auch nicht von An­la­ge­in­te­res­sen der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und/oder sei­nen Mit­ar­bei­tern oder Or­ga­nen be­stim­mt sein. Die Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­rich­ten­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men ge­hör­en nicht der Re­dak­tion der Mar­kets In­side Me­dia GmbH an. Ihre Mei­nung­en spie­geln nicht not­wen­di­ger­wei­se die Mei­nung­en und Auf­fas­sung­en der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und de­ren Mit­ar­bei­ter wie­der. Aus­führ­lich­er Dis­clai­mer