Mittelstand setzt verstärkt auf Indien 27.07.2024, 03:01 Uhr von dpa Jetzt kommentieren: 0

Mumbai
© Britta Pedersen/dpa / Deutsche Mittelständler zieht es mit ihren Lieferketten verstärkt nach Indien (Archivfoto).

Deutsche Mittelständler zieht es mehr nach Indien, während der Standort USA im Wahljahr an Beliebtheit einbüßt. Das zeigt eine Sonderumfrage der DZ Bank unter mehr als 1000 Geschäftsführern und Entscheidern, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Demnach möchten 15 Prozent der Unternehmen ihre Lieferketten in den nächsten fünf Jahren verstärkt in Richtung Indien ausweiten. Bei einer vorherigen Erhebung im Herbst 2022 gaben das nur gut 10 Prozent an. Damit sei Indien für den Mittelstand das «interessanteste außereuropäische Land für die Neuausrichtung der Lieferketten geworden», so die DZ Bank. Viele Firmen hätten die starke Wachstumsdynamik im bevölkerungsreichsten Land der Welt erkannt. Auch China gewinne wieder an Beliebtheit - trotz Spannungen mit Taiwan, hieß in der repräsentativen Umfrage, die zwischen 5. März und 2. April stattfand. 

Eine Krise nach der anderen - Firmen sichern sich ab

Nach den vergangenen Krisen - darunter Corona, Ukraine-Krieg und Energiepreisanstieg - planten fast 40 Prozent der Mittelständler, ihre Lieferketten umzubauen, hieß es. Vor allem große Mittelständler mit einem Jahresumsatz ab 50 Millionen Euro ziehe es nach Indien: Fast jeder Vierte plane, die Handelsbeziehungen auszubauen. 

«Dass Indien und beispielsweise auch Südostasien zunehmend wichtiger werden, liegt vor allem daran, dass die Firmen ihre Lieferketten angesichts zunehmender politischer Unsicherheiten weiter diversifizieren wollen», sagt DZ-Bank-Analyst Claus Niegsch.

Angst vor Trump: USA verlieren an Beliebtheit

In Sachen USA scheine dagegen die Euphorie im Mittelstand abzuebben, hieß es. Vor allem niedrige Energiekosten und gewaltige Subventionen der US-Regierung zogen in den vergangenen Jahren deutsche Firmen an. Doch laut Umfrage wollen sich nun nur noch zwölf Prozent der Befragten künftig verstärkt auf den US-Markt konzentrieren (Herbst 2022: 15 Prozent). Neun Prozent wollten sich von dort zurückziehen. Vor allem die Chemieindustrie habe das Interesse verloren - wohl auch, weil sich die Energiepreise in Deutschland normalisiert haben.

Doch auch Sorge um einen möglichen Präsidenten Donald Trump sowie höhere Zölle und eine europäische Gegenreaktion könnten eine Rolle beim Umfrageergebnis gespielt haben, vermutet die DZ Bank. «Eine solche Entwicklung würde die USA als Teil der Lieferketten deutlich unattraktiver machen.»

Risiken und Chancen: Mittelstand kann nicht ohne China

17 Prozent der Befragten gaben ferner an, dass China über fünf Jahre wichtiger für das eigene Geschäft werde. Wegen niedriger Produktionskosten und der engen Verflochtenheit bleibe China unverzichtbar, meint Niegsch. Zugleich plane rund jeder zehnte Mittelständler, die Handelsbeziehungen zu dem Land abzubauen. 

Die wichtigste Handelsregion bleibt indes Europa. 21 Prozent der Firmen wollen laut Studie den Ausbau der Lieferketten in Westeuropa forcieren und 24 Prozent in Mittel- und Osteuropa. Zugleich will gut jeder Zehnte seine Lieferketten aus Europa weg verlagern, so die DZ Bank. «Der Mittelstand wagt sich damit zunehmend wieder aus den sicheren Häfen heraus.»

 

© dpa-infocom, dpa:240727-930-185795/1

Kommentare (0) ... diskutiere mit.
Werbung

Handeln Sie Aktien bei SMARTBROKER+ für 0 Euro!* Profitieren Sie von kostenloser Depotführung, Zugriff auf 29 deutsche und internationale Börsenplätze und unschlagbar günstigen Konditionen – alles in einer innovativen, brandneuen App. Jetzt zu SMARTBROKER+ wechseln und durchstarten!

*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.

k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
Weitere News
Schreib den ersten Kommentar!

Dis­clai­mer: Die hier an­ge­bo­te­nen Bei­trä­ge die­nen aus­schließ­lich der In­for­ma­t­ion und stel­len kei­ne Kauf- bzw. Ver­kaufs­em­pfeh­lung­en dar. Sie sind we­der ex­pli­zit noch im­pli­zit als Zu­sich­er­ung ei­ner be­stim­mt­en Kurs­ent­wick­lung der ge­nan­nt­en Fi­nanz­in­stru­men­te oder als Handl­ungs­auf­for­der­ung zu ver­steh­en. Der Er­werb von Wert­pa­pier­en birgt Ri­si­ken, die zum To­tal­ver­lust des ein­ge­setz­ten Ka­pi­tals füh­ren kön­nen. Die In­for­ma­tion­en er­setz­en kei­ne, auf die in­di­vi­du­el­len Be­dür­fnis­se aus­ge­rich­te­te, fach­kun­di­ge An­la­ge­be­ra­tung. Ei­ne Haf­tung oder Ga­ran­tie für die Ak­tu­ali­tät, Rich­tig­keit, An­ge­mes­sen­heit und Vol­lständ­ig­keit der zur Ver­fü­gung ge­stel­lt­en In­for­ma­tion­en so­wie für Ver­mö­gens­schä­den wird we­der aus­drück­lich noch stil­lschwei­gend über­nom­men. Die Mar­kets In­side Me­dia GmbH hat auf die ver­öf­fent­lich­ten In­hal­te kei­ner­lei Ein­fluss und vor Ver­öf­fent­lich­ung der Bei­trä­ge kei­ne Ken­nt­nis über In­halt und Ge­gen­stand die­ser. Die Ver­öf­fent­lich­ung der na­ment­lich ge­kenn­zeich­net­en Bei­trä­ge er­folgt ei­gen­ver­ant­wort­lich durch Au­tor­en wie z.B. Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­richt­en­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men. In­fol­ge­des­sen kön­nen die In­hal­te der Bei­trä­ge auch nicht von An­la­ge­in­te­res­sen der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und/oder sei­nen Mit­ar­bei­tern oder Or­ga­nen be­stim­mt sein. Die Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­rich­ten­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men ge­hör­en nicht der Re­dak­tion der Mar­kets In­side Me­dia GmbH an. Ihre Mei­nung­en spie­geln nicht not­wen­di­ger­wei­se die Mei­nung­en und Auf­fas­sung­en der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und de­ren Mit­ar­bei­ter wie­der. Aus­führ­lich­er Dis­clai­mer