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Postversand verlangsamt sich und wird teurer 26.12.2024, 04:07 Uhr von dpa Jetzt kommentieren: 0

Wer in Deutschland einen Brief verschickt, der muss sich ab dem neuen Jahr etwas mehr in Geduld üben als früher - und dafür wegen einer zeitgleich greifenden Portoerhöhung mehr Geld ausgeben. 

Zum Jahreswechsel tritt eine gesetzliche Regelung in Kraft, der zufolge die Deutsche Post die allermeisten Briefe - und zwar 95 Prozent - erst am dritten Werktag nach Einwurf des Briefs beim Adressaten abgegeben haben muss.

Der alte Pflichtwert, wonach 80 Prozent der heute eingeworfenen Menge schon am nächsten Werktag da sein müssen, ist Geschichte. Die Deutsche Post, wie das Briefgeschäft des Logistikriesen DHL heißt, kann wegen des verminderten Zeitdrucks Kosten senken. 

Der Bonner Konzern verlangsamt seine Zustellabläufe aber nicht sofort, sondern schrittweise bis Ende 2026 oder Anfang 2027 - erst dann sollen die Abläufe den neuen Vorgaben entsprechen, dann dürften also die allermeisten Briefe erst nach drei Tagen angekommen sein.

Briefversand dauert vorerst zwei Werktage

Auf dem Weg dahin ist 2025 für die Post ein Übergangsjahr. «Die Mindestvorgaben des neuen Postgesetzes zur Brieflaufzeit werden wir noch gar nicht ausschöpfen», sagt der Produktchef der Deutschen Post, Benjamin Rasch. «Briefe werden künftig in der Regel am zweiten Tag nach der Einlieferung beim Empfänger ankommen, also einen Tag später als bisher.»

Der Manager betont, dass es Kunden beim Briefversand in erster Linie um Zuverlässigkeit gehe und nicht um Geschwindigkeit. Alles in allem werde sich für Verbraucherinnen und Verbraucher beim Briefversand 2025 gar nicht so viel ändern. 

Separat zur Post von Privatleuten gibt es Firmenkundenpost. In diesem Marktsegment haben bestimmte Firmenkunden weiterhin Verträge, denen zufolge ihre Schriftsätze - etwa wichtige Versicherungsdokumente oder Bankunterlagen - im Regelfall schon am nächsten Werktag beim Empfänger sind. Andere Firmenpost, die weniger zeitkritisch ist, braucht länger.

Briefkasten wird häufiger leer sein

Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeuten die Änderungen, dass ihr Briefkasten im kommenden Jahr im Schnitt häufiger leer sein wird als zuvor. Denn die Post flexibilisiert ihr Zustellsystem: Wenn ihr IT-System erkennt, dass ein Verbraucher beispielsweise an einem Dienstag einen Brief bekommen soll und am darauffolgenden Mittwoch einen weiteren Brief, so wird der erste Brief zurückgehalten und erst mit dem zweiten Brief am Mittwoch zugestellt.

Dadurch kann sich der Briefträger den Weg zum Briefkasten einmal sparen - er muss also weniger Zeit investieren, um diese zwei Briefe einzuwerfen. Diese flexible Zustellung wird schrittweise ausgebaut. 

Der neuen Gesetzesvorschrift zufolge ist es erlaubt, dass jeweils ein Brief am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag gebündelt als drei Briefe am selben Tag - in diesem Beispiel am Donnerstag - zugestellt werden.

Eilige Briefe werden als Einschreiben versandt

Wer es eilig hat, etwa bei spät abgegebener Geburtstagspost, der hat trotz der Systemumstellung auch künftig gute Chancen auf eine baldige Zustellung. Dafür muss er allerdings ein Einschreiben aufgeben, was in den meisten Fällen schon am nächsten Werktag beim Empfänger sein soll. 

Das kostet 2,35 Euro mehr als ein normaler Brief, also insgesamt 3,30 Euro: Das Porto eines normalen, bis zu 20 Gramm schweren Briefs - eines Standardbriefs - steigt zum Jahreswechsel von 85 auf 95 Cent. 

Der Preis für den Versand von anderen Briefarten und DHL-Paketen erhöht sich ebenfalls. Wer noch alte Briefmarken hat, kann diese weiter benutzen - sie bleiben gültig, die Sendungen müssen aber zusätzlich frankiert werden.

© dpa-infocom, dpa:241226-930-327699/1

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