Wegen hoher Streikkosten

Lufthansa geht auf Sparkurs 30.04.2024, 06:06 Uhr von dpa Jetzt kommentieren: 0

Lufthansa
© Andreas Arnold/dpa / Lufthansa-Chef Spohr rechnet im laufenden Jahr nur noch mit einem bereinigten operativen Gewinn von rund 2,2 Milliarden Euro - eine halbe Milliarde weniger als ursprünglich angepeilt.

Die Lufthansa geht nach den teuren Streiks zu Jahresbeginn auf Sparkurs. Vorstandschef Carsten Spohr kündigte am Dienstag ungeachtet der starken Buchungen für den Sommer an, in der Verwaltung der Kernmarke Lufthansa weniger neue Mitarbeiter einzustellen als zunächst geplant. Gespart werden müsse bei allen Themen, die den Kunden nicht direkt betreffen, sagte Spohr bei der Vorstellung der Zahlen für das erste Quartal dieses Jahres in Frankfurt. 

Grundsätzlich habe sich das Unternehmen vorgenommen, im Vergleich zu 2019 in den administrativen Bereichen mit 20 Prozent weniger Führungspersonal und Mitarbeitern auszukommen. Auch die hohen Streikkosten müssten durch eine erhöhte Produktivität wieder hereingeholt werden.  

Die Tickets der Konzerngesellschaften wie Swiss, Austrian, Eurowings oder Lufthansa werden auch im laufenden Sommer knapp und teuer bleiben. Er sehe allerdings keine weiteren Preiserhöhungen, sondern eher ein Abflachen der Preise, sagte Spohr und zeigte sich überzeugt: «Es wird wieder ein sehr starker Reisesommer.» Die Buchungen für die warme Jahreshälfte lägen 16 Prozent höher als 2023, was ein «hochprofitables Wachstum» verspreche. Es werde sicher erneut ein «sehr, sehr gutes Jahr» für den Lufthansa-Konzern. Helfen soll dabei auch die neue Kabinen-Ausstattung «Allegris», die am 1. Mai in einem ersten Langstreckenflugzeug an den Start geht. 

Einen operativen Gewinn auf dem Niveau des Vorjahres hat sich Spohr für 2024 aber abgeschminkt. Wegen der Belastungen durch die fortgesetzten Streiks und schlechter laufender Geschäfte mit der Luftfracht sah sich die Lufthansa-Spitze bereits Mitte April gezwungen, ihr Gewinnziel um eine halbe Milliarde Euro zusammenzustreichen. Statt rund 2,7 Milliarden wie 2023 soll das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) im laufenden Jahr nur noch 2,2 Milliarden Euro erreichen. Im saisonbedingt reiseschwachen ersten Quartal hatte sich der operative Verlust im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 849 Millionen Euro verdreifacht. 

Zur gekappten Gewinnerwartung trägt bei, dass der Konzern wegen der Streikausfälle, stockender Flugzeuglieferungen und einer vorsichtigeren Kapazitätsplanung im Gesamtjahr nur 92 Prozent seines Angebots aus dem letzten Vor-Corona-Jahr 2019 in die Luft bringen kann. Ursprünglich hatte Spohr 94 Prozent für das Gesamtjahr angepeilt.  

Spohr: «Für die nächsten Jahre herrscht Tariffrieden»

Die Belastungen durch die diversen Streiks bezifferte das Unternehmen auf rund 450 Millionen Euro. Davon fielen 350 Millionen Euro bereits im ersten Quartal an, als unter anderem das eigene Bodenpersonal wie auch die Kabinen-Crews, aber auch das Sicherheitspersonal an vielen Flughäfen in den Ausstand getreten waren.

Spohr berichtete am Dienstag von einem frischen Tarifabschluss mit den Piloten der Tochtergesellschaft Eurowings bis Ende 2026, der ganz ohne Streiks erreicht worden sei. Verträge für die allermeisten Mitarbeiter seien nun abgeschlossen. «Für die nächsten Jahre herrscht Tariffrieden», sagte Spohr zuversichtlich. Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit bestätigte die Einigung auf ein Eckpunkte-Papier. 

Kritik übte Spohr an der Europäischen Kommission, die mit Auflagen die dringend notwendige Konsolidierung der europäischen Luftfahrt erschwere. Gemeint ist der geplante Einstieg des deutschen MDax-Konzerns bei der italienischen Staatsairline Ita, über den die EU-Kommission nach einer Fristverlängerung nun bis zum 13. Juni entscheiden will. 

Der Lufthansa-Konzern hat demnach noch bis zum 6. Mai Zeit, mit kommerziellen Zugeständnissen die Wettbewerbsbedenken zu zerstreuen. Die Behörde befürchtet ein Übergewicht des Lufthansa-Konzerns auf einzelnen Strecken und Flughäfen. Spohr machte klar, dass es für sein Unternehmen keinen «Plan B» zur Ita-Übernahme bei einem ablehnenden Bescheid aus Brüssel gebe. Es gehe darum, für die italienischen Kunden ein besseres Angebot auf Lang- und Kurzstrecken zu schaffen. «Es muss sich aber auch für uns lohnen.»  

© dpa-infocom, dpa:240430-99-859591/6

Kommentare (0) ... diskutiere mit.
Werbung

Handeln Sie Aktien bei SMARTBROKER+ für 0 Euro!* Profitieren Sie von kostenloser Depotführung, Zugriff auf 29 deutsche und internationale Börsenplätze und unschlagbar günstigen Konditionen – alles in einer innovativen, brandneuen App. Jetzt zu SMARTBROKER+ wechseln und durchstarten!

*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.

k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
k.A. k.A. k.A. k.A.
Weitere News
Schreib den ersten Kommentar!

Dis­clai­mer: Die hier an­ge­bo­te­nen Bei­trä­ge die­nen aus­schließ­lich der In­for­ma­t­ion und stel­len kei­ne Kauf- bzw. Ver­kaufs­em­pfeh­lung­en dar. Sie sind we­der ex­pli­zit noch im­pli­zit als Zu­sich­er­ung ei­ner be­stim­mt­en Kurs­ent­wick­lung der ge­nan­nt­en Fi­nanz­in­stru­men­te oder als Handl­ungs­auf­for­der­ung zu ver­steh­en. Der Er­werb von Wert­pa­pier­en birgt Ri­si­ken, die zum To­tal­ver­lust des ein­ge­setz­ten Ka­pi­tals füh­ren kön­nen. Die In­for­ma­tion­en er­setz­en kei­ne, auf die in­di­vi­du­el­len Be­dür­fnis­se aus­ge­rich­te­te, fach­kun­di­ge An­la­ge­be­ra­tung. Ei­ne Haf­tung oder Ga­ran­tie für die Ak­tu­ali­tät, Rich­tig­keit, An­ge­mes­sen­heit und Vol­lständ­ig­keit der zur Ver­fü­gung ge­stel­lt­en In­for­ma­tion­en so­wie für Ver­mö­gens­schä­den wird we­der aus­drück­lich noch stil­lschwei­gend über­nom­men. Die Mar­kets In­side Me­dia GmbH hat auf die ver­öf­fent­lich­ten In­hal­te kei­ner­lei Ein­fluss und vor Ver­öf­fent­lich­ung der Bei­trä­ge kei­ne Ken­nt­nis über In­halt und Ge­gen­stand die­ser. Die Ver­öf­fent­lich­ung der na­ment­lich ge­kenn­zeich­net­en Bei­trä­ge er­folgt ei­gen­ver­ant­wort­lich durch Au­tor­en wie z.B. Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­richt­en­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men. In­fol­ge­des­sen kön­nen die In­hal­te der Bei­trä­ge auch nicht von An­la­ge­in­te­res­sen der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und/oder sei­nen Mit­ar­bei­tern oder Or­ga­nen be­stim­mt sein. Die Gast­kom­men­ta­tor­en, Nach­rich­ten­ag­en­tur­en, Un­ter­neh­men ge­hör­en nicht der Re­dak­tion der Mar­kets In­side Me­dia GmbH an. Ihre Mei­nung­en spie­geln nicht not­wen­di­ger­wei­se die Mei­nung­en und Auf­fas­sung­en der Mar­kets In­side Me­dia GmbH und de­ren Mit­ar­bei­ter wie­der. Aus­führ­lich­er Dis­clai­mer