KÖLN (dpa-AFX) - Im Herbst 2023 könnte es nach Expertenschätzung die ersten städtischen Lufträume geben, in denen Drohnen im Regelbetrieb außerhalb der Sichtweite des Piloten unterwegs sind. Eine EU-Rahmenverordnung eröffne die Möglichkeit zu sogenannten U-Spaces zwar schon ab Ende Januar kommenden Jahres, aber das nationale Gesetzgebungsverfahren mit konkreten Regeln werde noch dauern, sagte der Chef des Verbandes für unbemannte Luftfahrt (UAV DACH), Achim Friedl, der Deutschen Presse-Agentur. Bisher sind solche Flüge nur mit einer Art Sondergenehmigung nach aufwendigem Prozedere möglich. Dies soll vereinfacht werden.

Die U-Spaces sind urbane Lufträume in Bodennähe, in denen die Flüge von Drohnen, Hubschraubern und Flugzeugen koordiniert werden. Um Kollisionen zu vermeiden, sollen die Standorte dieser Flugkörper für alle Beteiligten sichtbar gemacht werden. Ein Dienstleister autorisiert die Flüge und gibt dem Drohnenpiloten Hinweise, wohin er fliegen darf. "U-Spaces können ein großer Schritt nach vorne sein, damit Drohnen häufiger eingesetzt werden als bisher", sagte Friedl.

Die Flugkörper könnten Firmenanlagen überwachen, dringende Gewebeproben für Kliniken transportieren und Dienste für Handwerker übernehmen - etwa wenn sich ein Dachdecker vorab einen Überblick verschaffen will. Friedl fürchtet aber, dass die Gebühren so hoch sein könnten, dass sich das für viele Unternehmen nicht lohnt. "U-Spaces dürfen kein Hemmnis werden, das Wachstum bremst."

Das Bundesverkehrsministerium teilte mit, dass es im kommenden Jahr einen Vorschlag für ein U-Space-Gesetz vorlegen werde. "Die ersten U-Spaces in Deutschland können unmittelbar im Anschluss an das Gesetzgebungsverfahren ausgewiesen werden." Bis dahin könnten Reallabore zu Forschungszwecken ausgewiesen werden. Dies geschah bereits im vergangenen Jahr am Hamburger Hafen. In Ingolstadt wird an einem weiteren Reallabor gearbeitet.

Die U-Spaces sind eines der großen Themen bei der Hubschrauber- und Drohnen-Messe European Rotors, die an diesem Dienstag in Köln startet. 209 Hersteller und Dienstleister präsentieren sich bei dem wichtigen Branchentreff./wdw/DP/zb

Quelle: dpa-AFX