MOSKAU (dpa-AFX) - Das Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer ist nach Angaben Russlands und den Vereinten Nationen ohne Erweiterungen verlängert worden. Die russische Seite habe die Verlängerung des Abkommens "ohne eine Änderung der Fristen oder des Umfangs" erlaubt, teilte das Außenministerium in Moskau am Donnerstag mit. Von den UN hieß es, es gebe keine Änderungen bei der Initiative, sie gelte auch nicht für zusätzliche Häfen. Die Ukraine hatte beantragt, dass das Getreideabkommen auch auf den Hafen Mykolajiw ausgeweitet wird.

Im Juli waren unter Vermittlung der UN und der Türkei für zunächst vier Monate zwei Abkommen mit Russland und der Ukraine über das Ende der russischen Blockade ukrainischer Häfen und den Export ukrainischen Getreides unterzeichnet worden. Zusätzlich gab es eine Vereinbarung mit Russland, die den Export russischer Nahrungs- und Düngemittel erleichtern sollte. Russland hatte stets gedroht, die Abkommen platzen zu lassen und begründete das unter anderem damit, dass seine eigenen Exporte von Getreide und Dünger weiter durch westliche Sanktionen behindert würden.

Nach Bekanntwerden der Einigung auf die Verlängerung des Abkommens um 120 Tage warnte das russische Außenministerium, dass weitere Verzögerungen bei den russischen Düngemittel-Lieferungen an Entwicklungsländer "inakzeptabel" seien. In den Häfen der EU würden rund 300 000 Tonnen russischer Düngemittel zurückgehalten. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte dazu, die Zusicherungen der UN zur Gewährleistung der russischen Lebensmittel- und Düngemittelausfuhren zeigten bereits "Resultate".

"Es muss auch absolut klar sein, dass jegliche Versuche, den humanitären Korridor im Schwarzen Meer für provokative militärische Zwecke zu nutzen, entschieden verhindert werden", hieß es in der Mitteilung des Außenministeriums. Ende Oktober hatte Moskau das Abkommen vorübergehend ausgesetzt und argumentiert, die Ukraine habe den Getreide-Korridor für militärische Zwecke genutzt und damit das Abkommen gebrochen. Kiew bestritt die Vorwürfe./dot/DP/men

Quelle: dpa-AFX