LONDON (dpa-AFX) - Der Goldpreis hat mit der Spekulation auf weniger stark steigende Zinsen in den USA seinen jüngsten Höhenflug fortgesetzt und den höchsten Stand seit über einem Jahr erreicht. Der Preis für eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) des Edelmetalls stieg am Donnerstag an der Börse in London zeitweise bis auf 2045 US-Dollar. Das ist der höchste Stand seit März 2022 und liegt nur noch knapp unter dem Rekordhoch von 2075 Dollar aus dem Sommer 2020.

Am Donnerstagnachmittag betrug der Preis 2040 Dollar. Das sind rund 25 Dollar mehr als am Vortag. Auch in Euro gerechnet, legte der Goldpreis deutlich zu. Zuletzt kostete die Feinunze 1845 Euro.

Neue Daten vom US-Arbeitsmarkt und zur Preisentwicklung in den USA beflügelten den Goldpreis. So fiel die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe höher als erwartet aus, was auf erste Anzeichen einer Abschwächung auf dem US-Arbeitsmarkt hindeutet. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt spielt eine wichtige Rolle für die Geldpolitik in den USA. Die US-Notenbank Fed versucht seit über einem Jahr, die hohe Inflation mit Zinserhöhungen in den Griff zu bekommen. Ein robuster Arbeitsmarkt gilt als Treiber für die Teuerung.

Zudem wurde die Spekulation auf weniger stark steigende Zinsen durch Preisdaten aus den USA gestützt. Der Auftrieb auf Herstellerebene hatte sich im März stärker als erwartet abgeschwächt. Neben den Konjunkturdaten sorgte auch die Kursentwicklung am Devisenmarkt für Auftrieb beim Goldpreis. Der US-Dollar reagierte mit einer Kursschwäche auf die Konjunkturdaten, was den in Dollar gehandelten Rohstoff günstiger macht und die Nachfrage tendenziell stärkt.

"Die US-Wirtschaftsdaten haben den Markt in seiner Einschätzung bestärkt, dass sich der Zinserhöhungszyklus seinem Ende nähert", kommentierte Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler bei Heraeus. Dies mache Gold, das keine Zinsen abwerfe, für Anleger attraktiver./jkr/jsl/he

Quelle: dpa-AFX