Die meisten meiner Aktienverkäufe hätte ich rückblickend besser nicht getätigt. Ich würde sogar sagen, dass meine Gesamtrendite bis heute besser gewesen wäre, wenn ich nie auch nur eine einzige Aktie verkauft hätte. Zu meinen weniger glorreichen Aktienverkäufen zählen zum Beispiel Netflix im Jahr 2016, BYD in 2019 oder General Mills im letzten Jahr. Bei den folgenden drei Aktien bin ich hingegen froh, nicht mehr investiert zu sein.

Allianz

Die Aktie der Allianz (WKN: 840400) ist für mich heute ein typisches Beispiel für eine bei Privatanlegern beliebte Aktie, die aber konsequent dem Markt hinterherläuft. Das Versicherungsgeschäft mag solide sein, die Dividende attraktiv, aber bei Einzelinvestments erwarte ich eine langfristige Outperformance des breiten Marktes. Sonst könnte ich ja einfach einen marktbreiten ETF kaufen.

Und genau in diesem Punkt schneidet die Allianz seit Langem schlecht ab. Der Aktienkurs hat im Vergleich zum Allzeithoch aus dem Jahr 2000 mehr als 50 % verloren. Auch die vergleichsweise hohe Dividende reist das Performanceruder nicht herum. Die Gesamtrendite (inklusive Dividenden) lag auf Sicht der letzten zehn Jahre unter der des S&P 500 (Stand: 29.09.22, gilt für alle Angaben).

Ich sehe wenig Gründe, warum die Entwicklung in den nächsten zehn Jahren besser sein sollte. Im Gegenteil. Zunehmende Konkurrenz durch Insurtechs sowie ein erhöhter Preisdruck aufgrund einer verstärkten Nutzung von Online-Vergleichsportalen könnten das Geschäft belasten. Daher verkaufte ich meine Anteile im Jahr 2020.

AT&T

Die Aktie des Telekommunikationskonzerns AT&T (WKN: A0HL9Z) war zu Beginn meiner Investorenlaufbahn lange Zeit die größte Position in meinem Depot. Warum? Natürlich wegen der hohen Dividende! Diese wurde stetig erhöht (Dividendenaristokrat) und bescherte mir einmal im Quartal einen warmen Dividendenregen.

Mit der Zeit achtete ich jedoch immer mehr auf das Unternehmen hinter der Aktie. Gehe ich davon aus, dass dieses in zehn Jahren deutlich stärker als heute dasteht? Bei AT&T beantwortete ich diese Frage immer stärker mit „Nein“. Das Kabelfernsehen befand sich schon länger auf einem absteigenden Ast. Im Mobilfunkbereich schien mir die Konkurrenz unverändert hoch. 5G als Buzzword überzeugte mich nicht mehr. Und im Segment Medien konnte ich die Strategie nicht nachvollziehen. Ich verkaufte meine AT&T-Aktien also über die Zeit. Die letzten Anteile verließen 2019 mein Depot. Eine rückblickend gute Entscheidung.

Peloton Interactive

Bei meinem Kauf von Aktien von Peloton Interactive (WKN: A2PR0M) im Jahr 2020 habe ich mich von der Euphorie rund um den Anbieter von Geräten und Services für Workouts zu Hause mitreißen lassen. Im Jahr 2021, nach einem Abebben der coronabedingten Einschränkungen, folgte dann jedoch so langsam die Ernüchterung. Das Umsatzwachstum, das bereits vor dem Jahr 2020 extrem hoch war, verlangsamte sich stark. Die Verluste und negativen Free Cashflows explodierten.

Der Hauptgrund, warum ich im November 2021 die Reißleine zog, war jedoch das Verhalten des Managements. Dieses reagierte meiner Einschätzung nach sehr unglücklich auf ein durch ein Peloton-Laufband getötetes Kind. Weiterhin wurde der Preis für die Premium-Produkte teilweise stark gesenkt, was der Marke in meinen Augen schadete. Der Gipfel war dann, dass die CFO im November 2021 ankündigte, dass Peloton keinen Bedarf an zusätzlichem Kapital habe, nur um dann zwei Wochen später eine Kapitalerhöhung bekannt zu geben. Ich verkaufte mit rund 30 % Verlust. Seitdem fiel der Kurs noch einmal um 87 % – eine schöne Erinnerung daran, wie stark ein Aktienkurs fallen kann. Ich bin froh, hier nicht mehr dabei zu sein.

Der Artikel Ich bin froh, dass ich diese 3 Aktien verkauft habe! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von Netflix. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von BYD, Netflix und Peloton Interactive.

Motley Fool Deutschland 2022

Autor: Hendrik Vanheiden, Motley Fool beitragender Investmentanalyst (TMFhendrik)


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Quelle: Aktienwelt360