Innerhalb weniger Tage kletterten die Aktien der Adani Gruppe um zweistellige Werte. Die Reaktion könnte aber zu überschwänglich gewesen sein, warnen Analysten.

Seit vergangenem Freitag verzeichnen die Aktien der Adani Group zweistellige Kurssprünge – es ist die stärkste Rallye seit dem großen Crash im Januar. Damals waren die Aktien des Konzerns abgestürzt, nachdem ein Bericht des Investmentunternehmens Hindenburg Research nahelegte, dass Adani die Titel durch Finanztricks aufgebläht hatte. In Folge verloren die Aktien bis 150 Milliarden US-Dollar an Börsenwert.

Ein Ausschuss des Obersten Gerichts sollte anschließend aufklären, warum die Finanzaufsichtsbehörde versagt hatte. Dieser erklärte vergangenen Freitag nun aber in einem Bericht, dass ein regulatorisches Versagen bisher nicht eindeutig feststellbar sei. Das Gericht forderte die Hauptregulierungsbehörde zudem dazu auf, ihre Untersuchung bis zum 14. August abzuschließen – egal, ob sich der Vorwurf gegen Adani erhärten ließe oder nicht.

Ohne Ermittlungsbefugnisse ist die Regulierungsbehörde nicht in der Lage, den Verdächtigungen weiter nachzugehen. Adani ist aus dem Schneider – was Anleger zu Kursphantasien beflügelte. Das Flaggschiff, Adani Enterprises, legte in den vergangenen fünf Tagen rund 31 Prozent zu und notiert aktuell bei 2.476,1 indischen Rupien (INR) (27,8 Euro). Adani Wilmar, der Getränke- und Lebensmittelkonzern der Gruppe, verbuchte in der gleichen Zeit 23 Prozent Plus.

Analysten reagieren unterschiedlich auf die Nachrichten des Obersten Gerichts. "Wir sind zuversichtlich, dass die Erholung der Aktien der Adani Group wahrscheinlich anhalten wird. Die zugrunde liegenden Unternehmen sind fundamental stark, und ihr Tagesgeschäft wurde durch den Hindenburg-Bericht nicht beeinträchtigt. Die Auswirkungen des Berichts spiegelten sich nur in den Aktienkursen der Unternehmen der Gruppe wider", kommentierte Vinit Bolinjkar, Leiter Research bei der indischen Vermögensverwaltung Ventura Securities, gegenüber der indischen Wirtschaftswebsite Mint.

Andere sind kritischer:"Wir glauben, dass die kurzfristigen Aussichten für die Aktien der Adani Group immer noch vorsichtig sind, da die Marktteilnehmer das Ergebnis der laufenden SEBI-Untersuchung abwarten würden, bevor sie sie reinen Tisch machen", zitiert Mint Manisha Chowdhury, Head of Research beim indischen Maklerbüro Stoxbox. Forschungsleiter Nirav Karkera, vom indischen Fintech Fisdom warnt: "Die Reaktion der Anleger war in den letzten Sitzungen überschwänglich und wahrscheinlich bis zu einem gewissen Grad anmaßend. Die Aktienkurse reagieren nach wie vor sehr empfindlich auf Nachrichten und Entwicklungen."


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Autor: (sesch) für die wallstreet:online Zentralredaktion


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Quelle: Wallstreet Online