BEIRUT (dpa-AFX) - Um die desolate Wirtschaftslage im Land zu verbessern, will der Libanon einen neuen offiziellen Wechselkurs für seine Landeswährung einführen. Dies sei eine "notwendige Korrekturmaßnahme", hieß es in einer Erklärung des Finanzministeriums am Mittwoch. Der einst im Jahr 1997 eingeführte Wechselkurs hat schon lange nichts mehr mit der Realität zu tun. Damals war ein US-Dollar (heute rund 1 Euro) gut 1500 Lira wert. Nun sollen es 15 000 Lira sein. Für die libanesische Währung Lira wird vor allem außerhalb des Landes auch die Bezeichnung Pfund verwendet.

Die Währung hat im Zuge der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrise in der Geschichte des Landes rund 95 Prozent ihres Werts verloren. Im Land konkurrieren inzwischen mehrere inoffizielle Wechselkurse. Auf dem Schwarzmarkt kostet ein Dollar mitunter 38 000 Lira. Der neue offizielle Wechselkurs soll ab dem 1. November gelten.

Die Vereinheitlichung des Wechselkurses gilt als eine zentrale Forderung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Das kleine Mittelmeerland verhandelt mit dem IWF über ein Rettungsprogramm. Voraussetzung für die Bewilligung der IWF-Finanzierung sind noch weitere Reformen, unter anderem bei der Zentralbank.

Beobachter bezweifeln jedoch, dass die Regierung willens und in der Lage ist, die geforderten Reformen umzusetzen. Drei Viertel der libanesischen Bevölkerung leben aufgrund der heftigen Wirtschaftskrise mittlerweile in Armut./cir/DP/nas

Quelle: dpa-AFX