MOSKAU/KIEW (dpa-AFX) - Der Kreml hat Gerüchte über einen angeblich bevorstehenden Abzug russischer Truppen aus dem besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja zurückgewiesen. "Es sollte nicht nach irgendwelchen Zeichen gesucht werden, wo keine sind und keine sein können", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Auch die russische Besatzungsverwaltung des im September völkerrechtswidrig annektierten Gebiets Saporischschja sprach von Falschinformationen.

Am Wochenende hatte der Chef des ukrainischen Atomkonzerns Enerhoatom, Petro Kotin, einen baldigen Abzug des russischen Militärs aus dem AKW in Aussicht gestellt. "In den vergangenen Wochen haben wir Informationen erhalten, dass sie möglicherweise vorhaben, das Atomkraftwerk Saporischschja zu verlassen", sagte Kotin im ukrainischen Fernsehen. "Man hat den Eindruck, dass sie ihre Koffer packen und alles stehlen, was sie finden können", sagte er. Unabhängig überprüfen ließen sich diese Aussagen allerdings nicht.

Seit Monaten kommt es infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine immer wieder zu Beschuss des AKW-Geländes. Moskau und Kiew machen sich dafür stets gegenseitig verantwortlich. Die Internationale Atombehörde (IAEA) hat beide Seiten dazu aufgerufen, auf Angriffe zu verzichten. Eine von der Ukraine geforderte Demilitarisierung von Saporischschja ist allerdings nicht in Sicht./haw/DP/mis

Quelle: dpa-AFX