LONDON (dpa-AFX) - Wegen der größten Streiks seit Jahrzehnten droht am Mittwoch in weiten Teilen des Vereinigten Königreichs ein Stillstand. Beschäftigte in zahlreichen Branchen demonstrieren für deutlich höhere Löhne. Landesweit wollen etwa Tausende Lehrerinnen und Lehrer die Arbeit niederlegen. Zahlreiche Schulen bleiben geschlossen. Auch Beschäftigte an Universitäten und Hochschulen streiken. Im Öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft PCS etwa 100 000 Mitglieder in 124 Regierungsbehörden zum Ausstand aufgerufen, Lokführer ebenfalls.

"Es geht nicht um eine Gehaltserhöhung, sondern um die Korrektur historischer Reallohnkürzungen", teilte die Lehrergewerkschaft NEU vorab mit. Zahlreiche Lehrkräfte würden wegen schlechter Bezahlung ihre Jobs aufgeben. Die Regierung hat demnach 5 Prozent mehr Lohn angeboten. Die Inflation betrug zuletzt mehr als 10 Prozent. In den anderen Branchen stellt sich die Lage ähnlich dar. Der konservative Premierminister Rishi Sunak lehnt Nachbesserungen ab. Eine inflationsgerechte Erhöhung werde nur den "Teufelskreis" immer weiter steigender Verbraucherpreise antreiben, sagte Sunak.

Der Tarifstreit tobt bereits seit mehreren Monaten. Die Regierung will mit einem umstrittenen Gesetz dafür sorgen, dass die Grundversorgung etwa bei Rettungskräften und Pflegepersonal sowie Feuerwehrleuten und den Bahnen sichergestellt ist. Die Gewerkschaften lehnen das Vorhaben als undemokratisch ab.

Für die kommenden Tage sind bereits die nächsten Streiks angekündigt: Am Freitag wollen erneut die Lokführer die Arbeit niederlegen, am Montag und Dienstag das Pflegepersonal des Gesundheitsdiensts NHS sowie ebenfalls am Montag die Rettungskräfte./bvi/DP/jha

Quelle: dpa-AFX