LONDON (dpa-AFX) - Trotz scharfer Kritik auch aus den eigenen Reihen hat die britische Regierung erstmals seit 30 Jahren den Bau einer neuen Kohlemine genehmigt. Der zuständige Minister Michael Gove gab am Mittwochabend grünes Licht für das Projekt in der nordwestenglischen Region Cumbria. Die Zeche wird keine Kohle für die Stromerzeugung fördern, sondern Kokskohle, die zur Stahlherstellung verwendet wird. Mindestens 80 Prozent sollen exportiert werden.

Befürworter argumentieren, mit dem Projekt nahe der Stadt Whitehaven entstünden Hunderte Jobs in dem strukturschwachen Gebiet. Außerdem fiele dann der klimaschädliche Import von Kokskohle weg.

Hingegen kritisieren Umweltschützer sowie mehrere Abgeordnete der regierenden Konservativen Partei, die Mine werde die britischen Klimaziele untergraben, außerdem gehe die weltweite Nachfrage nach Kokskohle zurück.

Der Sender Sky News berichtete, britische Stahlproduzenten bezweifelten, dass die Kokskohle die richtige Zusammensetzung habe. Eine Analyse der Denkfabrik Green Alliance ergab, die Mine könne so viel klimaschädliche Verschmutzung freisetzen wie 200 000 zusätzliche Autos auf britischen Straßen. Der Präsident der Weltklimakonferenz von 2021, Alok Sharma, sprach von einem "Rückschritt" sowohl für die britischen Klimaschutzmaßnahmen als auch für den internationalen Ruf des Landes./bvi/DP/mis

Quelle: dpa-AFX