Traktoren gelten als zuverlässig und robust. Auch die Produzenten dahinter lieferten zuletzt solide Zahlen und starke Performances. Drei Landtechnik-Unternehmen in der Kurzvorstellung.

Landwirtschaft? Romantische Vorstellungen von beschaulichen Höfen mit einer Handvoll Kühe gehören immer mehr der Vergangenheit an. Das Agrarbusiness ist mittlerweile voll durchtechnisiert und die Betriebe werden nach knallharten Kennzahlen gemanagt. Grundsätzlich gewinnt die Landwirtschaft bzw. die Nahrungsmittelproduktion angesichts der rasant steigenden Bevölkerungszahl weltweit an Bedeutung – schließlich muss immer weniger zur Verfügung stehende Fläche immer intensiver genutzt werden.

Allein in der Bundesrepublik, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, wird fast die Hälfte der Fläche landwirtschaftlich genutzt. Von diesen 16,6 Millionen Hektar (Zahlen aus 2018) seien knapp 71 Prozent Ackerland und 28 Prozent Dauergrünland. Dem Getreideanbau komme dabei mit 26 Prozent der gesamten Ackerfläche die größte Bedeutung zu. Dass sich solche riesigen Anbauflächen nicht mehr von Hand bewirtschaften lassen, versteht sich von selbst. Ohne moderne Landmaschinen wäre dies nicht mehr möglich.

Schaut man sich zum Beispiel die Einträge auf dem Branchenportal Agrarheute an, werden die Geräte und Maschinen zudem technisch immer anspruchsvoller. Selbstfahrende Futtermischwagen, gigantische High-Tech-Mähdrescher, Spezialtraktoren für unterschiedliche Einsatzzwecke, Messerwalzen – hier trifft ausgetüftelte Technik auf hohen praktischen Nutzen. Und für Sammler und Oldtimer-Liebhaber: Alte Traktoren bekannter Traditionsmarken können unter Umständen ein Vermögen Wert sein.

Branche kam bislang solide durch die Krise

Landmaschinen bzw. die Agrartechnik zählen zur Maschinenbaubranche. Insgesamt kam der Maschinen- und Anlagenbau sehr robust durch die vielzähligen Krisen, die die Wirtschaft seit geraumer Zeit belasten. So heißt es vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), der die Interessen von mehr als 3.500 Mitgliedern in Deutschland und Europa vertritt, die Branche sei auch 2022 auf Kurs geblieben und blicke zuversichtlich ins neue Jahr.

"Die hohe Inflation und der Ukraine-Krieg mit all seinen Folgen werden auch unsere Branche noch lange belasten. Materialengpässe und Schwierigkeiten in der Lieferkette dauern an, zudem kehren immer mehr Staaten zu protektionistischen Maßnahmen zurück. Die Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau haben einmal mehr mit ihrer unternehmerischen Freiheit ihre Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit bewiesen", wird VDMA-Präsident Karl Haeusgen anlässlich der Jahres-Pressekonferenz des Verbands auf der Webseite zitiert.

Daher sind wir zuversichtlich, unser Ziel eines realen Produktionswachstums von einem Prozent in diesem Jahr zu erreichen und halten auch an unserer Prognose für das kommende Jahr fest. Wir rechnen für 2023 weiterhin mit einem leichten realen Produktionsrückgang von zwei Prozent. Das ist weit entfernt von den Rückschlägen früherer Jahre und zeigt die Robustheit unserer Industrie.

Laut Zahlen des Datenportals Statista zum Jahr 2021 gilt John Deere übrigens mit einem Marktanteil von rund 18,6 Prozent als Marktführer unter den Traktoren-Herstellern und verdrängte damit Fendt vom Thron der landwirtschaftlichen Zugmaschinen. Auf dem dritten Platz nach Marktanteilen folgt Deutz-Fahr. 2021, so Statista, wurden zwischen Januar und November 6,3 Prozent mehr Traktor-Neuzulassungen verzeichnet als im Vorjahr.

Wir schauen auf drei Landtechnik-Unternehmen und deren jüngste Finanzergebnisse. Wie immer gilt: Wertentwicklungen in der Vergangenheit bieten keine Garantie für zukünftige Erträge – nicht nur, weil das Börsenumfeld im vergangenen Jahr rauer geworden ist, sondern weil Phasen mit Kursrückgängen an der Börse typischerweise mit dazu gehören. Daher sollte man sein zur Verfügung stehenden Anlagekapital möglichst breit auf verschiedene Titel, Branchen und Assetklassen streuen, dies kann Verlustrisiken reduzieren.

John Deere (WKN: 850866): Platzhirsch blickt auf ein starkes Börsenjahr zurück

Traktoren, Frontlader, Mähdrescher, Ballenpressen – der in Illinois, USA, beheimatete Traditionskonzern John Deere vereint Landmaschinen für unterschiedliche Einsatzgebiete und Marken unter seinem Dach. Für das am 30. Oktober 2022 endende vierte Quartal 2022 meldet Deere & Company einen Nettogewinn von 2,246 Milliarden US-Dollar oder 7,44 US-Dollar pro Aktie verglichen mit einem Nettogewinn von 1,283 Milliarden Dollar oder 4,12 US-Dollar je Aktie im Vorjahresquartal. Für das Geschäftsjahr 2022 betrug der zurechenbaren Nettogewinn 7,131 Milliarden US-Dollar oder 23,28 US-Dollar pro Aktie, verglichen mit 5,963 Milliarden US-Dollar oder 18,99 US-Dollar je Aktie im Geschäftsjahr 2021.

Weiter teilte das Unternehmen mit, dass der weltweite Nettoumsatz und die Einnahmen im vierten Quartal um 37 Prozent auf 15,536 Milliarden US-Dollar gestiegen seien. Diese erfreuliche Entwicklung spiegelte sich im vergangenen Jahr im Aktienkurs wider. Anleger konnten sich in der Ein-Jahres-Betrachtung über ein zweistelliges Plus freuen. Damit erwies sich das 1837 gegründete Unternehmen als starker Renditebringer in einem ansonsten sehr herausfordernden Börsenumfeld.

CNH Industrial (WKN: A1W599): Solide Zahlen sorgen für erfreuliche Aussichten

Die Geschichte von CNH Industrial reicht bis ins Jahr 1842 zurück. Der Konzern gilt als wichtiger Anlagenbauer und Dienstleister für die Landwirtschaft und den Bausektor. Die Themen Innovation und Automation ziehen sich durch die gesamte Unternehmenspräsenz. Im vergangenen Dezember etwa wurde der weltweit erste LNG-Traktor vorgestellt.

Die Geschäftsergebnisse lesen sich überzeugend. Die vorliegenden Zahlen zum dritten Quartal 2022 weisen einen konsolidierten Umsatz von 5.881 Millionen US-Dollar aus, dies entspricht laut Unternehmensmitteilung einem Plus von 23,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal für fortgeführte Aktivitäten und ein Plus von 29 Prozent bei konstanten Wechselkursen.

"Das Team von CNH Industrial lieferte ein weiteres starkes Quartal und erzielte im dritten Quartal einen Rekordkonzernumsatz, der gegenüber dem Vorjahr um fast 24 Prozent gestiegen ist. Eine Mischung aus günstigem Volumen, Preisrealisierung, hervorragender operativer Ausführung und unterstützendem Produktmix ermöglichte es uns, die Brutto- und EBIT-Marge unserer Industrieaktivitäten um 260 bzw. 270 Basispunkte zu steigern, wobei die Landwirtschaft eine Rekord-EBIT-Marge von 14,8 Prozent erzielte. Unsere soliden Ergebnisse spiegeln zwar einige sequenzielle Verbesserungen in der globalen Lieferkette wider, aber es bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen und die Inflation läuft weiter heiß. Der freie Cashflow der industriellen Aktivitäten war für das Quartal positiv, und wir streben weiterhin über eine Milliarde US-Dollar für das Gesamtjahr an, da wir die Fertigstellung und Auslieferung von Lagerbeständen im vierten Quartal beschleunigen", fasst Scott W. Wine, Vorstandsvorsitzender, die Entwicklungen in einer Mitteilung zusammen.

Die Prognose für das Gesamtjahr habe der Konzern angehoben. An der Börse ging es insbesondere in den letzten drei bzw. sechs Monaten bergauf. Die Aktien von CNH Industrial sind in New York und Mailand notiert. Gegründet wurde das Unternehmen in Italien, der Hauptsitz befindet sich in London.

AGCO (WKN: 888282): Ausdauernd wie ein Traktor

Positiv entwickelte sich auch der Aktienkurs des US-Konzerns AGCO: Sowohl die zurückliegenden Monate als auch die Ein-Jahresbilanz bescherten Aktionären ein Plus im Depot. Das Unternehmen versammelt unter seinem Dach bekannte Marken wie Fendt, Massey Ferguson und Valtra. Für das am 30. September 2022 endende dritte Quartal vermeldet AGCO einen Nettoumsatz in Höhe von rund 3,1 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von etwa 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Der ausgewiesene Reingewinn belief sich im dritten Quartal auf 3,18 US-Dollar pro Aktie.

"Wir haben im dritten Quartal einen Rekordumsatz und ein Rekordergebnis erzielt, was auf die konsequente Umsetzung unserer Farmerfirst-Strategie in Verbindung mit den anhaltend robusten Marktbedingungen in vielen unserer Regionen zurückzuführen ist", wird Eric Hansotia, Chairman, President und Chief Executive Officer von AGCO, in der Quartalsmitteilung zitiert.

"Unsere solide operative Leistung und anhaltende Preisgestaltung überwanden die anhaltenden Herausforderungen in der Lieferkette, den Inflationsdruck und erhebliche Gegenwinde. Die gesunden Fundamentaldaten der Landwirte stützen die Auftragsbücher, die sich in einigen Regionen nun bis weit ins Jahr 2023 erstrecken. Der Erfolg unserer Strategie 'Landwirte zuerst', die sich auf das Wachstum unseres Präzisionsagrargeschäfts, die Globalisierung eines kompletten Sortiments unserer Fendt-Markenprodukte und den Ausbau unseres Ersatzteil- und Servicegeschäfts konzentriert, führt zu einem starken Wachstum in diesen margenstarken Geschäftsbereichen."

Fazit: Ausgewählte Aktien aus dem Agrartechnik-Sektor haben sich in den vergangenen Monaten besser als der Markt entwickelt. Interessierte Anleger können sich über Smartbroker ein diversifiziertes Depot zusammenstellen und traden besonders kostengünstig – über gettex schon ab 0 Euro (ab 500 Euro Ordervolumen pro Trade) zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.

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Autorin: KS, Redaktion smartbroker.de


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Quelle: Wallstreet Online