NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Dienstag weiter gestiegen. Im Vergleich zu den deutlichen Kursgewinnen zu Beginn der Woche, konnten die Notierungen im Mittagshandel aber nur vergleichsweise leicht zulegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai kostete zuletzt 78,72 US-Dollar. Das waren 60 Cent mehr als am Tag zuvor. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 51 Cent auf 73,32 Dollar.

Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank rückten fundamentale Faktoren wieder stärker in den Fokus der Anleger am Ölmarkt, nachdem zuvor heftige Marktturbulenzen wegen der Sorge vor einer neuen Bankenkrise für Verunsicherung gesorgt hatten. Als Ursache für den aktuellen Anstieg der Ölpreise verwies Commerzbank-Experte Carsten Fritsch unter anderem auf Meldungen über einen möglichen kräftigen Anstieg der Ölnachfrage in China. Nach dem Ende der strikten Corona-Maßnahme wird in diesem Jahr mit Nachholeffekten bei der Verarbeitung von Rohöl gerechnet.

Zudem erklärte Experte Fritsch den Anstieg der Ölpreise auch mit Meldungen über Angebotsausfälle, nachdem Ölexporte aus dem Nordirak durch eine Pipeline zur türkischen Mittelmeerküste unterbrochen worden seien. Hintergrund sei ein Streit der Zentralregierung in Bagdad über Öllieferungen der kurdischen Regionalregierung.

Die Erdölpreise erholten sich bereits den zweiten Handelstag in Folge von ihren deutlichen Verlusten, die sie in den vergangenen Wochen erlitten haben. Auslöser des jüngsten Abwärtstrends waren Bankenturbulenzen in den USA und Europa. Die ohnehin bestehende Konjunkturskepsis wurde dadurch zusätzlich verstärkt. Als Belastung für die wirtschaftliche Entwicklung gelten auch die kräftigen Zinsanhebungen vieler Notenbanken, die zur Bekämpfung der Inflation vorgenommen wurden./jkr/jsl/stk

Quelle: dpa-AFX