BERLIN (dpa-AFX) - Bundesagrarminister Cem Özdemir dringt weiter auf eine langfristig gesicherte Finanzierung für die Landwirte beim Umbau der Tierhaltung hin zu höheren Standards. Dazu soll eine Arbeitsgruppe der Koalition bis März Vorschläge machen, wie der Grünen-Politiker am Mittwoch in Berlin mit Verweis auf eine entsprechende Verabredung mit den Fraktionsspitzen deutlich machte. Sein Haus habe darauf gedrängt, dass es nicht am Sankt-Nimmerleinstag sei. Die Finanzierung soll die Einführung eines verpflichtenden Tierhaltungslogos begleiten.

Die Ampel-Koalition hat beschlossen, als Anschubfinanzierung bis 2026 eine Milliarde Euro zur Förderung von Stallumbauten und auch zum Ausgleich höherer laufender Kosten bei Tierhaltern bereitzustellen. Dies reiche für den vorgesehenen Anfang bei Schweinen, sagte Özdemir. Bei angestrebten Erweiterungen auf andere Nutztierarten reiche die Milliarde aber "natürlich vorne und hinten nicht". Dann werde eine Anschlussfinanzierung gebraucht - auch wenn man davon ausgehe, dass die Inflation nicht dauerhaft bei zehn Prozent bleibe.

Im Gespräch ist nach Empfehlungen einer Expertenkommission unter anderem eine "Tierwohlabgabe" auf tierische Produkte. Denkbar wäre demnach etwa ein Aufschlag von 40 Cent pro Kilogramm Fleisch. Die geplante verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung soll 2023 im ersten Schritt mit frischem Schweinefleisch im Handel starten. Vorgesehen ist ein System mit fünf Haltungskategorien während der Mast vom gesetzlichen Mindeststandard im Stall bis zu Bio. Fleisch aus dem Ausland soll auf freiwilliger Basis gekennzeichnet werden können./sam/DP/jha

Quelle: dpa-AFX