Original-Research: The NAGA Group AG - von GBC AG

Einstufung von GBC AG zu The NAGA Group AG

Unternehmen: The NAGA Group AG

ISIN: DE000A161NR7

Anlass der Studie: Research FactSheet

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 3,60 EUR

Kursziel auf Sicht von: 31.12.2023

Letzte Ratingänderung:

Analyst: Cosmin Filker

Erste positive Effekte aus eingeleiteter Restrukturierung sichtbar;

Break-Even im laufenden Geschäftsjahr erwartet; Kursziel: 3,60 EUR; Rating:

KAUFEN

Die Kommunikation mit dem Finanzmarkt war bei der NAGA Group AG (kurz:

NAGA) im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 von der Verschiebung des

Geschäftsberichtes 2021 geprägt. Ein Teil der Verzögerung hing mit der

Klärung von Bewertungsfragen zusammen. Nach Auffassung der

Wirtschaftsprüfer musste der Kryptowährungsbestand nun nach

Anschaffungskosten bilanziert werden und ein Teil der

Kundengewinnungskosten durfte nicht mehr aktiviert werden. Top-Line war die

Gesellschaft zwar in der Lage, den zuvor eingeschlagenen Wachstumskurs mit

einem Anstieg der Gesamtumsätze um 117,1 % auf 52,88 Mio. EUR (VJ: 24,35 Mio.

EUR) fortzusetzen, die Bilanzierungsänderungen hatten jedoch zu einem

deutlichen Rückgang des EBIT auf -9,55 Mio. EUR (VJ: 0,94 Mio. EUR) geführt.

Aufgrund der verzögerten Veröffentlichung des Geschäftsberichtes wurde der

Halbjahresbericht 2022 am 30.12.2022 ebenfalls mit Verspätung publiziert.

In diesem zeichnet das NAGA-Management das Bild eines turbulenten ersten

Halbjahres 2022. Prägend waren hier insbesondere der Einbruch der

Krypto-Märkte, ein aus dem Rückzug aus UK resultierender Umsatzrückgang

sowie die im Zuge des Ukraine-Krieges insgesamt rückläufige

Transaktionsaktivität an den Kapitalmärkten. Aufgrund der noch unverändert

hohen Kundengewinnungsaktivitäten legten die Umsätze aber um 50,1 % auf

35,02 Mio. EUR (VJ: 23,22 Mio. EUR) unverändert dynamisch zu, das EBIT lag

jedoch mit -18,63 Mio. EUR (VJ: -1,95 Mio. EUR) deutlich unter Vorjahresniveau.

Ein wesentlicher Faktor für den starken Ergebnisrückgang waren unter

anderem die notwendig gewordenen Bewertungsanpassungen der gehaltenen

Krypto-Vermögenswerte in Höhe von rund -12,00 Mio. EUR. 

Der NAGA-Vorstand hat die Entwicklung des ersten Halbjahres 2022 zum Anlass

genommen und seit Juli 2022 einen vollständigen Strategiewechsel und eine

Umstrukturierung eingeleitet. Auf Basis der nun ausgebauten und in den

Markt eingeführten Produktbereiche (NAGA Trader; NAGAX; NAGA Pay) wurde der

Fokus weg vom starken Kunden- und Umsatzwachstum hin zum Erreichen der

Gewinnschwelle verlagert. Diese soll ab dem zweiten Quartal 2023 nachhaltig

übertroffen werden.

Die Konzentration auf das Handelsgeschäft sowie auf die Senkung der

operativen Kostenbasis und der Akquisitionskosten trägt, gemäß

Unternehmensangaben, bereits Früchte. Mit der Verbesserung der

Marketingkosten, dem Personalabbau sowie der Kürzung von F&E-Aufwendungen

wurde die Kostenbasis im zweiten Quartal 2022 auf 14 Mio. EUR und im vierten

Quartal 2022 weiter auf 12 Mio. EUR reduziert. Im ersten Quartal 2022 lag

diese noch bei 20 Mio. EUR. Zum Teil wird diese Reduktion von einer

Verbesserung der Kundenakquise-Kosten getragen. Im Q3 lagen diese bei 816 EUR

pro Kunde, was eine deutliche Reduktion gegenüber den ersten beiden

Quartalen (Q1: 1.343 EUR; Q2: 1.609 EUR) bedeutet. Im vierten Quartal 2022 sind

diese weiter auf 613 EUR gefallen. Zeitgleich soll durch die geografische

Diversifikation eine Steigerung der Umsätze je Kunde erreicht werden.

Deutlich sichtbar sollten diese Maßnahmen erst im laufenden Geschäftsjahr

2023 werden, sich vollumfänglich dann in 2024 auswirken. Das abgelaufene

Geschäftsjahr 2022 dürfte indes noch von einem deutlich negativen Ergebnis

geprägt sein.

Der erwartete hohe negative operative Cashflow sollte zum Teil durch einen

positiven Investitions-Cashflow aufgefangen werden. Dieser hängt in erster

Linie mit der Veräußerung von Geldmarktfonds, in denen die NAGA die aus den

Kapitalerhöhungen eingeworbenen liquiden Mittel zwischengeparkt hatte,

zusammen. Zum Halbjahr 2022 wurde ein freier Cashflow in Höhe von -3,22

Mio. EUR ausgewiesen.

Ein wesentlicher Aspekt der weiteren Unternehmensentwicklung dürfte die

beabsichtigte strategische Transaktion mit einem multinationalen

Brokerage-Unternehmen sein. Wie am 19. Januar 2023 von der NAGA gemeldet,

finden derzeit Gespräche mit einem nicht näher benannten

Brokerage-Unternehmen statt, mit dem Ziel eines Zusammenschlusses der

beiden Gesellschaften. Bis zum vierten Quartal 2023 sollte unter der

Voraussetzung einer positiven Due-Dilligence-Prüfung sowie weiterer

Genehmigungen der Vollzug der Transaktion erfolgen. Unserer Ansicht nach

würde die NAGA in diesem Falle übernommen werden, die eigenständige

Börsennotiz würde aber beibehalten werden. Offensichtlich wird die aktuelle

Bewertung der NAGA als niedrig eingestuft und auf der anderen Seite die nun

vollständig entwickelte NAGA-Produktpalette als attraktiv bewertet. NAGA

könnte im Falle einer Akquisition von vorhandenen Lizenzen des

Brokerage-Unternehmens profitieren, wodurch der Eintritt in neue Märkte,

ohne vorherige zeitintensive Lizenzerlangung, möglich wäre.

Das laufende Geschäftsjahr 2023 wird, wie dargestellt, von der

Konzentration auf die Verbesserung der Ergebniskennzahlen geprägt sein.

Darüber hinaus plant die Gesellschaft bis zum Q2 2023 den Wiedereinstieg in

UK umzusetzen, wo in 2021 noch das größte gehandelte Volumen vorlag. Die

Reaktivierung des ehemaligen Kundenstammes (180.000 Leads) soll zu

niedrigeren Gewinnungskosten erfolgen, was einen unmittelbaren

Ergebniseffekt hätte. Darüber hinaus plant die Gesellschaft auch außerhalb

Europas stärker zu wachsen. Diesbezüglich ist die kürzlich erteilte Lizenz

auf den Seychellen von hoher Bedeutung. Schließlich sollen mit der für den

Jahresanfang 2023 geplanten Einführung des NAGA Institutional-Desk die

Volumenhändler stärker adressiert werden.

Nachdem wir für das abgelaufene Geschäftsjahr, bei Umsatzerlösen in Höhe

von 52,08 Mio. EUR, insbesondere aufgrund der Wertverluste gehaltener

Kryptowährungen ein negatives EBIT in Höhe von -29,77 Mio. EUR erwarten,

dürfte im laufenden Geschäftsjahr der Break-Even erreicht werden. Bei einem

Umsatzanstieg in Höhe von knapp 30 % auf 67,42 Mio. EUR rechnen wir mit einer

Verbesserung des EBIT auf 0,79 Mio. EUR. Die Effekte des UK-Wiedereintritts

sowie der weiteren regionalen Ausweitung sollten sich im kommenden

Geschäftsjahr 2024 vollumfänglich positiv niederschlagen. Wir rechnen für

2024 mit einem Umsatzwachstum in Höhe von 25 % auf 84,27 Mio. EUR und sehen

ein EBIT in Höhe von 10,46 Mio. EUR als realistisch an.

Im Rahmen unseres DCF-Bewertungsmodells haben wir ein Kursziel in Höhe von

3,60 EUR (bisher: 12,75 EUR) ermittelt. Die deutliche Kurszielsenkung ist eine

Folge der signifikant reduzierten Prognosen für die konkrete Schätzperiode

(2022e - 2024e), wodurch eine niedrigere Basis für die Stetigkeitsphase

unseres Bewertungsmodells vorliegt. Auf der anderen Seite berücksichtigen

wir den marktbedingten Anstieg des risikolosen Zinssatzes und heben damit

die gewichteten Kapitalkosten (WACC) auf 10,34 % (bisher: 9,33 %) sichtbar

an. Ausgehend vom aktuellen Aktienkurs in Höhe von 1,84 EUR vergeben wir das

Rating KAUFEN.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:

http://www.more-ir.de/d/26349.pdf

Kontakt für Rückfragen

GBC AG

Halderstrasse 27

86150 Augsburg

0821 / 241133 0

research@gbc-ag.de

Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach § 85 WpHG und Art. 20 MAR. Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (5a,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter:

http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung

Datum (Zeitpunkt) Fertigstellung: 03.02.23 (08:24 Uhr)

Datum (Zeitpunkt) erste Weitergabe: 03.02.23 (11:30 Uhr)

-übermittelt durch die EQS Group AG.-

Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.

Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung

oder Aufforderung zum Abschluss bestimmter Börsengeschäfte.

Quelle: dpa-AFX