Consultingbranche nach dem Pandemieschock wieder gut im Jahr 2021
durchgestartet - Auswirkungen des Ukraine-Krieges zurzeit noch gering
Bonn (ots) - - Gesamtumsatz im Jahr 2021 um 10,3 Prozent auf 38,1 Milliarden
Euro gestiegen
- Prognose fällt für 2022 trotz des Kriegsausbruchs in der Ukraine aktuell noch
optimistisch aus
Die Unternehmensberatungen in Deutschland bewerten die Auswirkungen von Putins
Angriffskrieg auf ihre Geschäftssituation zurzeit als noch gering ein. Die
Wachstumsprognose für das Jahr 2022 bleibt gemäß den Ergebnissen einer
Blitzumfrage, die der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) nach
Kriegsausbruch durchgeführt hat, mit einem Plus von 10,5 Prozent weiter auf
hohem Niveau. Der Prognosewert im Rahmen der alljährlichen
Branchenstudienbefragung, die in der Zeit zwischen Anfang Januar und Anfang
Februar erfolgt ist, hatte um 0,8 Prozentpunkte niedriger gelegen. Im
Geschäftsjahr 2021 war die Consultingbranche wieder gut durchgestartet. Der
Gesamtumsatz konnte auf 38,1 Milliarden Euro gesteigert (2020: 34,6 Mrd. Euro)
und die Verluste des Corona-Pandemie-Jahres 2020 in einem Nachholeffekt und mit
einem Marktwachstum von + 10,3 Prozent aufgeholt werden. Dies belegen die
Ergebnisse der heute veröffentlichten Branchenstudie Facts & Figures zum
Beratungsmarkt 2022. Deutliche Geschäftsimpulse erwarten die Marktteilnehmer im
laufenden Jahr besonders aus den Kundenbranchen Gesundheitswesen, Chemie/Pharma
sowie dem Öffentlichen Sektor. BDU-Präsident Ralf Strehlau: "Der Angriffskrieg
Putins in der Ukraine, die Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit, aber auch die
weiterlaufende Corona-Pandemie wirken sich zwangsläufig auf das
Wirtschaftsgeschehen aus. Die hieraus resultierende Notwendigkeit für
Unternehmen und Organisationen zu Anpassungen erweist sich regelmäßig als
Treiber für die Consultingbranche. Denn: Aus Veränderung entsteht oft ein
höherer Beratungsbedarf."
Mit einem erwarteten Umsatzplus von 13,5 Prozent zählt die Chemie- und
Pharmabranche für die Marktteilnehmer im laufenden Jahr zu den wichtigsten
Wachstumstreibern im Consulting. Im vergangenen Jahr gehörte diese Branche noch
zu den drei wachstumsschwächsten Nachfragebranchen. Weiterhin erwarten die
Consultants besonders starke Impuls für ihr Beratungsgeschäft aus dem
Gesundheitswesen (+11,5 %), dem Öffentlichen Sektor (+11,5 %) sowie der größten
Kundenbranche, dem Versicherungsgewerbe (+11,5 %). Mit dem Maschinenbau (+8,0 %)
sowie dem Verkehrs- und Gastgewerbe (+8,5 %) bilden zwei Branchen, die bereits
in den letzten beiden Jahren besonders zu kämpfen hatten, die Schlusslichter im
Hinblick auf die Geschäftschancen für Consultants im Geschäftsjahr 2022.
2022: Auswirkungen durch den Kriegsausbruch zurzeit nur eingeschränkt absehbar
Strehlau: "Wie stark die Wirtschaft oder zumindest Teile davon hier in
Deutschland durch die Kriegsauswirkungen mittel- und langfristig betroffen sein
werden, lässt sich zurzeit nur schwerlich absehen. Es hängt unter anderem stark
davon ab, wie lange der Krieg dauert. Wir sehen im Moment, dass Kundenbranchen
zum Teil schon sehr betroffen sind, beispielsweise Energieversorger,
IT-Servicedienstleister, Holzproduzenten, Landwirtschaft oder Fahrzeugbau.
Putins Angriffskrieg behindert oder verändert weltweite Lieferketten bereits
jetzt. Und das zusätzlich zu den noch nicht ganz verkrafteten
Pandemie-Einschränkungen. Hinzu kommt: Deutsche Unternehmen mit stärkerem
Russland-Geschäft müssen nicht unerhebliche Umsatzausfälle verkraften und diese
möglichst schnell durch alternative Absatzmärkte kompensieren."
2021: Prognose vom Jahresbeginn sogar übertroffen
Mit einem Marktwachstum von plus 10,3 Prozent im Jahr 2021 konnte die bereits
optimistische Prognose vom Jahresanfang (+9,0 %) sogar noch übertroffen werden.
Kleinere Consultingunternehmen unter 1 Million Euro Jahresumsatz steigerten
ihren Umsatz um durchschnittlich 7,1 Prozent, mittelgroße um 14,9 Prozent und
größere über 50 Millionen Euro Jahresumsatz um 10,3 Prozent. Mit einem
Umsatzvolumen von rund 16,7 Milliarden Euro und einem Marktanteil von knapp 44
Prozent verzeichneten die Organisations- und Prozessberatung im Jahr 2021 mit
einem Umsatzplus von 11 Prozent neben der HR-Beratung (+ 11,5 Prozent) die
höchsten Wachstumsraten im Markt. Hier waren es insbesondere Projekte im Bereich
Vertrieb (+ 15,0 %) sowie Beschaffung und Supply Chain Management (+13,5 %) bzw.
im Bereich HR Themen wie Management Diagnostik / Führungskräfteentwicklung (+
14,0 %) und Employer Branding (+ 12,5 %), die zu dieser Entwicklung maßgeblich
beigetragen haben.
2021: Anteil von Mitarbeiterinnen in allen Hierarchieebenen gestiegen
Durch die Corona-Pandemie verstärkt, haben flexiblere Arbeitsformen und die
Zunahme von Remotearbeit in den meisten Unternehmen zu einem veränderten
Arbeitsumfeld für Mitarbeitende in der Consultingbranche geführt. Im Zuge dieser
Veränderungen ist der Anteil weiblicher Mitarbeitender im Jahr 2021 um vier
Prozentpunkte auf 39 Prozent angestiegen. Bei den in Beratungsprojekten tätigen
Mitarbeitenden liegt der Frauenanteil bei 29 Prozent, auf Leitungsebene bei 15
Prozent. Trotz aller Anstrengungen und Initiativen hinkt die
Unternehmensberaterbranche allerdings weiter den angestrebten Recruiting-Zielen
hinterher.
Pressemitteilung unter: http://www.bdu.de/news/
Marktstudie bestellen unter:
https://www.bdu.de/mediathek/publikationen/marktstudien/
Weitere Kennzahlen: 2021 waren in Deutschland rund 162.000
Unternehmensberaterinnen und -berater beschäftigt. Die Zahl aller Mitarbeitenden
lag insgesamt bei rund 219.000. Etwa 175 Consultingfirmen erzielten mehr als 50
Millionen Euro Jahresumsatz. Rund 3.400 Unternehmensberatungen zählen zu der
Größenklasse mit 1 - 50 Millionen Euro Umsatz. Rund 22.500 Marktteilnehmer
erzielen einen Jahresumsatz von unter 1 Million Euro. Der Umsatzanteil der Top
10 im Markt liegt bei etwa 23 Prozent.
Studienmethodik: An der auch in diesem Jahr wieder online durchgeführten
BDU-Marktstudie "Facts & Figures zum Beratungsmarkt 2022" haben sich von Anfang
Januar bis Anfang Februar 2022 rund 400 Beratungsgesellschaften aller
Größenordnungen aus der gesamten Consultingbranche mit einem Gesamtumsatz von
rund 3,2 Mrd. EUR beteiligt. Das BDU-Geschäftsklima basiert auf einer regelmäßig
durchgeführten Gesamtmarktbefragung analog der Befragungssystematik des
ifo-Wirtschaftsinstituts. Durchschnittlich fließen dabei rund 600 Antworten aus
Consultingunternehmen in die jeweilige Auswertung ein. Die Unternehmen werden
gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für
die kommenden sechs Monate mitzuteilen.
Pressekontakt:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.
Klaus Reiners // Pressesprecher
Joseph-Schumpeter-Allee 29, 53227 Bonn
T +49 (0) 228 9161-22 mailto:klaus.reiners@bdu.de
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/9562/5172242
OTS: BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberater