Importstopp für Schweinefleisch aus Deutschland / China bricht als
wichtigster Exportmarkt weg
Berlin / Beijing / Tokio (GTAI) (ots) - Die ersten Fälle der afrikanischen
Schweinepest in Deutschland haben schwerwiegende Konsequenzen für die deutsche
Fleischindustrie. Wichtige Absatzmärkte haben Importverbote erlassen, darunter
mit Südkorea, Japan und China die drei größten Ausfuhrmärkte für Schweinefleisch
außerhalb der EU. China ist der weltweit größte Absatzmarkt für deutsche
Exporteure entsprechender Produkte.
Die großen Schweinefleischexporteure aus Deutschland mussten sich dieses Jahr
aufgrund der Coronakrise bereits mit Importstopps auseinandersetzen: "Das
Geschäft mit China war 2020 nicht gerade rund gelaufen - und trotzdem konnten
sich die Schweinfleischbezüge aus Deutschland laut chinesischer Zollstatistik in
den ersten sieben Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 350.000
Tonnen mehr als verdoppeln werden. Bei genießbaren Schlachtnebenerzeugnissen
sind diese um rund ein Drittel auf fast 800.000 Tonnen angezogen", sagt Stefanie
Schmitt von Germany Trade & Invest (GTAI) in Beijing.
China hat sich zum wichtigsten Exportmarkt für die Branche entwickelt. Die
Hoffnungen auf neue Rekordwerte für 2020 waren groß gewesen: "Dabei trifft die
Schweinehalter und Schlachthöfe besonders bitter, dass hier gutes Geld für
anderswo kaum nachgefragte Teile gezahlt wird wie Schnauzen, Ohren oder Füße.
Diese gelten in China als Delikatesse und keineswegs als Nebenerzeugnis", so
Schmitt weiter.
Angesichts der niedrigen Preise für Schweinefleisch im Inland könnten deshalb
viele der rund 21.000 Schweinemastbetriebe in Deutschland in existenzielle
Schwierigkeiten geraten, befürchten Brancheninsider. Die Betriebe hoffen auf das
Erreichen einer Vereinbarung mit den Ländern, die auf einem
Regionalisierungskonzept basiert. Das in Deutschland als auch international
gängige Konzept sieht vor, dass nur Tiere aus dem Gebiet, in dem die Krankheit
auftritt, und dem dazugehörigen Umkreis nicht ausgeführt werden. Dagegen gilt in
China wie in allen Drittländern generell ein Importstopp aus Ländern, in denen
die Krankheit nachgewiesen wurde.
Dessen ungeachtet besteht aber vor allem in China weiterhin großes Interesse an
Schweinefleischimporten. Das Land hat selbst infolge der Afrikanischen
Schweinepest vermutlich etwa ein Drittel seiner Schweinebestände verloren - und
Schweinefleisch ist nun einmal das meistverzehrte Fleisch im Reich der Mitte.
Auch Japan bricht als Exportmarkt weg, wo Fleisch wertmäßig das wichtigste
agrarische Importerzeugnis aus Deutschland darstellt. In den vergangenen fünf
Jahren hatte die Einfuhr von Schweinefleisch aus Deutschland stetig zugelegt.
Dem hat das seit Februar 2019 geltende Freihandelsabkommen zwischen der EU und
Japan noch einen Schub versetzt: 2019 stiegen die japanischen Importe von
deutschen Schweinefleisch um über 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Einstweilen dürften jedoch andere Exportnationen wie die USA, Niederlande,
Dänemark, Frankreich oder Spanien die Situation für sich nutzen und die Lücken
vorübergehend füllen.
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