Bericht des VCI zur wirtschaftlichen Lage der Branche im 2. Quartal
2023 / Chemiegeschäft: Erholung rückt in weite Ferne
Frankfurt/Main (ots) - Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat im zweiten
Quartal 2023 ihre Talfahrt fortgesetzt. Alle Indikatoren - Produktion,
Kapazitätsauslastung, Preise und Umsatz - sanken. Auch der Blick in die Zukunft
hat sich in Deutschlands drittgrößter Industriebranche weiter eingetrübt. Die
Unternehmen rechnen für das zweite Halbjahr mit einer weiteren Verschlechterung
der Geschäftslage. Angesichts einer zunehmenden Nachfrageschwäche muss die
Hoffnung auf eine Erholung verschoben werden. Ob und in welchem Umfang die
Branche in Zukunft von einem globalen Aufschwung profitieren kann, ist
angesichts immenser Standortnachteile mehr als fraglich.
"Die Lage ist ernst und die Stimmung dementsprechend schlecht", stellt
VCI-Präsident Markus Steilemann fest. "Hohe Energiepreise und Überregulierung
gehen vielen deutschen Unternehmen zunehmend an die Substanz. Natürlich nehmen
wir als Branche wahr, dass die Politik nicht die Augen vor den aktuellen
Problemen verschließt. Aber Worte sind noch keine Taten. Die Bundesregierung
muss den Alarmruf der energieintensiven Industrie ernst nehmen. Uns eint der
Wille, die Deindustrialisierung zu stoppen. Ein entscheidender Schritt ist ein
international wettbewerbsfähiger Strompreis. Deshalb brauchen wir einen
Brückenstrompreis und die Beibehaltung des Spitzenausgleichs. Die Zeit drängt.
Die Zeit zu handeln ist jetzt."
Prognose
Für das Gesamtjahr 2023 rechnet der VCI mit einem Produktionsrückgang von 8
Prozent. Bei rückläufigen Preisen wird der Branchenumsatz in diesem Jahr
voraussichtlich um 14 Prozent sinken.
Produktion
Die Chemieproduktion ging im Vergleich zum Vorquartal um 1,2 Prozent zurück. Im
Vorjahresvergleich entsprach dies einem Minus von 8 Prozent. Die
Kapazitätsauslastung der Branche sank erneut und lag zuletzt bei 77,3 Prozent.
Erzeugerpreise
Die Erzeugerpreise gaben in den vergangenen Monaten deutlich nach und lagen 3,1
Prozent niedriger als ein Quartal zuvor. Damit waren chemische und
pharmazeutische Erzeugnisse 0,5 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor.
Umsatz
Auch im zweiten Quartal blieb die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen
insgesamt schwach. Der Gesamtumsatz der Chemie- und Pharmaindustrie sank
saisonbereinigt um 4,7 Prozent auf insgesamt 54,2 Milliarden Euro.
Beschäftigung
Die Unternehmen hielten die Zahl der Arbeitsplätze in der
chemisch-pharmazeutischen Industrie weiterhin auf hohem Niveau stabil. Aktuell
sind rund 477.000 Menschen in der Branche beschäftigt.
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Der VCI und seine Fachverbände vertreten die Interessen von rund 1.900
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der Wissenschaft und den Medien. 2022 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI
rund 260 Milliarden Euro um und beschäftigten knapp 550.000 Mitarbeiterinnen und
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